der Anteil der älteren Menschen in Österreich auf gut ein Drittel steigen (35%), darunter fast 15 Prozent über 75-Jährige. In ganzen Zahlen bedeutet das; Heute leben in Osterreich 1,6 Mio. über 60-Jährige. Nach dem Jahr 2030 werden es mindestens 2,7 Mio., 2040 vielleicht sogar 3 Mio. sein. Auch der Rückgang der Zahl der Kinder und Jugendlichen in unserer Gesell schaft lässt sich aus heutiger Sicht relativ gut vorhersehen. Heute sind 20 Prozent der Bevölkerung unter 20 Jahre alt, 2030 werden gerade noch 16 Prozent unserer Bevölkerung zu dieser Altersgruppe gehören. In ganzen Zahlen bedeutet das einen Rückgang von derzeit 1,6 Mio. Kindern und JugendUchen auf dann nur noch 1,2 Mio. Angehörige dieser Altersgruppe. Diese Entwicklung ist bis zu einem gewissen Grad unausweichlich. Denn durch die niedrigen Kinderzahlen der Gegenwart sind die Geburtenrückgänge der Zukunft bereits vorprogrammiert. Denn bislang waren die Kinder des Baby-Booms der 1960er Jahre im Alter, wo sie selber Kinder bekamen. Nun rücken die geburtenschwachen Jahrgänge der 1970er und 80er Jahre ins Elternalter nach. Deshalb wird es im frühen 21. Jahrhundert rund 30% weniger potentielle junge Mütter und Väter geben als noch zu Beginn der 1990er Jahre. Und das bedeutet in Zukunft fast automatisch weniger Geburten. Seihst eine relativ großzügige Familienpolitik kann dagegen recht wenig ausrichten. Denn keine einzige familienpolitische Maßnahme kann die Zahl potenzieller Eltern vergrößern. Bremsen lässt sich dieser Prozess nur durch Zuwanderung junger Erwachsener aus dem Ausland, die dann in Osterreich Kinder bekommen. Die direkte „Auffüllung" unserer Geburtenlücke ist hingegen keine Option. Denn nie mand kann sich wünschen,dass in Zukunft vor allem Kinder ohne Begleitungihrer Eltern aus dem Ausland zuwandern. Ohne nennenswerte Zuwanderung aus dem Ausland würde Osterreich um die Mitte des 21. Jahrhunderts voraussichtlich um eine halbe Milhon Einwohner weni ger haben als heute. Von der verbleibenden Bevölkerung wird mehr als ein Drittel über 60 Jahre alt sein. Durch Zuwanderung von 10.000 bis 15.000 Personen pro Jahr heße sich der Rückgang der Erwerbsbevölkerung aufhalten und die Last der sozialen Sicherung auf mehr „Schultern" verteilen. Auf die Alterung hat dies jedoch kaum nachhaltigen Einfluss, denn auch Migranten werden alt. Alle heutigen EU-Staaten zusammen haben heute 377 Millionen Einwohner, 2050 werden es unter 340 Millionen sein, also um rund 38 Millionen weniger als heute. Die EU-Osterweiterung heschlennigt diese Schrumpfnng noch. Denn falls 54 die Türkei draußen bleiben muss, bekommt die EU neue Mitglieder, deren Bevölkerungen noch rascher schrumpfen als in Westeuropa. Aber selbst das Bevölkerungswachstum in der Türkei wird nicht ausreichen, um die zunehmende Diskrepanz zwischen Geburten und Sterbefällen im übrigen Europa auszuglei chen. Schon aus Sicht der Entdecker der frühen Neuzeit war Europa die Alte und Amerika die Neue Welt. In den nächsten Jahrzehnten werden Europa — und Japan -auch in wirtschaftlicher und demographischer Hinsicht zu einer alten Welt. Das ist ein deutlicher Gegensatz zur Neuen Welt, die Europas Auswanderer einst besiedelten: Die USA sind heute der einzige Industriestaat mit einer dyna misch wachsenden Bevölkerung. Schon vor dem Ersten Weltkrieg lebten dort über 100 MUhonen Menschen. Im Jahr 2000 registrierte die Volkszählung bereits 284 Millionen Einwohner. In 50 Jahren werden es rund 400 MUhonen sein. Allein
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2