Migration - Eine Zeitreise nach Europa

D unb älb^Ufe aud €sad(au. Kein neues Thema: Sinkende Geburtenraten und Zuwanderung, hier als Anlass einer fremdenfeindlichen, antitschechischen Karikatur (1911) Manche prophezeien unserer Gesellschaft eine Art „Krieg" zwischen alt und jung. Der Begriff weckt allerdings falsche Assoziationen. Man denkt unwillkürhch an eine Situation, wo Altere und Jüngere aufeinander losgehen. Doch zu Ausein andersetzungen im Stil der Bauernkriege oder der Schlachten verfeindeter Fußballfans wird es nicht kommen. Stattdessen drohen Verteilungskämpfe zwi schen der Pensionsversicherung, der Arbeitslosenversicherung, dem Fiskus und der Masse der Steuer- und Beitragszahler, vielleicht auch zwischen der alternden Gruppe der Eingesessenen und einer zukünftigen dynamischen Generation quahfizierter Zuwanderen 52 Auf dem Weg in die kinderlose Gesellschaft? Dass es heute stärker und schwächer besetzte Generationen gibt, hat mit Gebur tenbooms und Geburtenrückgängen der Vergangenheit zu tun. Zu den „starken Generationen" gehören die Geborenen der späten 1930er und frühen 40er Jahre. Die nationalsozialistische Bevölkerungs- und Familienpohtik, aber auch die Begeisterung vieler Osterreicherinnen und Österreicher für das Dritte Reich führ ten damals zu mehr Kindern „für den Führer". „Verstärkt" wurde diese starke Generation durch die etwa zur gleichen Zeit geborenen Arbeitsmigranten — damals „Gastarbeiter" genannt —,die wir in den 1960er und 70er Jahren ins Land holten. Zu den „starken Generationen" gehören klarerweise auch die Geborenen der späten 1950er und der 1960er Jahre. Sie sind der Baby-Boom.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2