Migration - Eine Zeitreise nach Europa

Potenziale auszuschöpfen, aus denen die benötigten Fachkräfte kommen können. Migrantinnen sind ein solches Potenzial. Dazu bedarf es allerdings besonderer Anstrengungen, vor allem bei der Betreuung ausländischer Kinder,um ihnen den Zugang zum österreichischen Ausbildungssystem im gleichen Ausmaß zu ermög lichen wie Inländerinnen. 7. Arbeitskräfteangebot und EU-Osterweiterung Über die Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf das Arheitskräfteangehot sowohl der Beitrittsländer als auch der einzelnen EU-Staaten gibt es bereits zahl reiche Studien." Grundsätzlich sind zwei verschiedene Herangehensweisen fest zustellen: a.) Auf Grund der Lohndifferenziale zwischen den Ländern wird ein Wanderungspotenzial errechnet nnd dabei auf vorhandene empirische Untersu chungen aus der Vergangenheit(Süderweiterung der EWG)oder anderen Regio nen (z.B. USA - Mexiko) Bezug genommen, b.) Der Umfang möglicher Arbeits migration in die unmittelbaren Nachbarstaaten wird durch Befragungen in den Beitrittsländern ermittelt. Die meisten Studien gehen davon aus, dass das Migra tionsvolumen vor allem in den ersten zwei bis drei Jahren umfangreicher sein wird und dann aUmähhch abklingt. Dabei wird angenommen, dass sich der Lehens standard in den Beitrittsländern zunehmend an das EU - Niveau annähert. Der ökonomische Nutzen der Erweiterung für Österreich wird insgesamt positiv ein geschätzt, was auch zu Beschäftigungseffekten führen sollte, auch wenn es zu ein zelnen Betriebsverlagerungen kommen wird. Das Bruttoinlandsprodukt könnte demnach nach neun Jahren um 1,3 Prozent höher sein als ohne Erweiterung. Dies würde einen Beschäftigungsanstieg von zusätzhch 27.500 unselhstständig Beschäftigten bewirken." Das Migrationspotenzial wird innerhalb von 10 Jahren auf ca. 300.000 für ganz Österreich eingeschätzt, wobei die Hälfte davon auf Tages- oder Wochen pendler entfallen würde. Für Oherösterreich wird die Zahl auf ca. 34.000 ge schätzt. Zwei Drittel (20.000 - 24.000) würden den Zentralraum betreffen, ein Drittel die Region Mühlviertel. Auf Grund der geplanten Ühergangsregelungen wird der Zustrom an potenziellen Arbeitskräften in den ersten sieben Jahren gedämpft sein,insgesamt aber bis 2020 etwa dieses Volumen umfassen. 44 Generell stellt sich auch hierbei die Frage, welche Qualifikationen die Arbeits kräfte mitbringen, die willens sind, in EU — Länder wie Deutschland oder Oster reich auszuwandern. Der EU - Beitritt wird den Strukturwandel in den Bei trittsländern beschleunigen. Es ist davon auszugehen, dass die Arbeitslosigkeit insbesondere in ländhchen und altindustrieUen Regionen ansteigen wird. Obwohl Transformationsländer wie Tschechien auf ein formal gut ausgebildetes Arheitskräftepotenzial zurückgreifen können, stimmt dieses doch in vielerlei Hinsicht 16 Eine Übersicht gibt etwa: Heinz Fassmann/Rainer Münz, Auswirkungen der EU-Erweiterung auf die Ost-WestWanderung,in: WSl Mitteilungen 1/2003,S. 25-32. 17 Jan Stankovsky/Gerhard Palme, Auswirkungen der Ostöffnung auf die österreichische Wirtschaft, Wifo — Studie (im Auftrag des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten), Wien 1999,S. 46. 18 Thomas Gruber, Die Kosten und Erträge der EU - Erweiterung, in: WISO. Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift, 4/2002, S. 64 ff.

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