müssen sie wieder das Land verlassen. Sie werden damit als flexibel einsetzbare Arbeitsmarktreserve gesehen. Ausländische Fachkräfte hätten zudem den Vorteil, dass in ihre Ausbildung nicht investiert werden muss. Bei höher qualifizierten Arbeitskräften ist diese Strategie bisher nicht erfolg reich. Auch Versuche, aus den neuen Bundesländern in Deutschland Fachkräfte für Oberösterreich anzuwerben,schlugen fehl. In Zukunft werden allerdings ver stärkt höher qualifizierte Fachkräfte benötigt, die der Arbeitsmarktin Oberöster reich höchstwahrscheinlich nicht im erforderlichen Ausmaß zur Verfügung stellen kann, wenn nicht entsprechende Vorbereitungen — insbesondere durch Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen geringer Qualifizierter oder bisher dem Arbeitsmarkt fern stehender Personen — getroffen werden. Auch die demografische Entwicklung wird zunehmend Probleme am Arbeitsmarkt erzeugen; Im Jahr 2010 wird die Altersgruppe ab 45 zur größten Erwerbstätigengruppe anwachsen. Das Durch schnittsalter der Beschäftigten wird sich damit deutlich erhöhen. Um mit einer durchschnittlich älteren Belegschaft wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben, müssen Unternehmen neue Methoden der Arbeitsorganisation und der Personal entwicklung einführen. Damit die Altersverteilung der Beschäftigten in den Betrieben ausgewogen gestaltet werden kann,wird der Ruf nach verstärktem Ein satz vor allem junger und gut ausgebUdeter ausländischer Arbeitskräfte wiederum zunehmen. Um aber hier erfolgreich sein zu können, muss sich die Politik gegenüber Ausländerinnen grundlegend ändern. Hochqualifizierte Arbeitskräfte werden knapp sein. Sie werden die Strapazen einer Migration nur dann auf sich nehmen, wenn sie längerfristige Perspektiven geboten bekommen. Osterreich ist derzeit für diese Personengruppe nicht attraktiv. Die Praxis der Beschäftigungspolitik gegenüber Ausländerinnen ist zudem so angelegt, dass das tatsächliche und zusätzUch mögliche Qualifikations- und Qualifizierungspotenzial der hier lebenden ausländischen Bevölkerung nicht genützt wird. Ein Maßstab für die Integration von Zuwanderern ist die gleichberechtigte Teilnahme an gesellschaftlichen Statusdimensionen, wie Beruf, Einkommen, Büdung, Wohnsituation, Beteiligung am politischen und sozialen Leben usw. Dabei bedeutet der Begriff „Platzierung" die Möglichkeit der Besetzung bestimmter Positionen,etwa durch das Durchlaufen von Bildungskarrieren. Dafür sind entsprechende Voraussetzungen notwendig. Besonders wichtig ist es, sich das dafür notwendige Wissen aneignen und Kom34 petenzen erwerben zu können. Zentrale Bedeutung haben dabei vor allem sprachliche Kenntnisse und der Zugang zu entsprechenden Beschäftigungsmög lichkeiten.® In einer „Arbeitsgesellschaft", wie sie in den entwickelten Ländern vor herrscht, wird die gesellschaftUche Position vor aUem über den Zugang zum Arbeitsmarkt und die Möglichkeiten zur beruflichen Mobilität (beruflicher In der Integralionstheorie spricht man dabei auch von Kulturation, womit die Aneignung sprachlicher und kultu reller Fertigkeiten gemeint ist. Weitere wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration ausländischer Bevölkerungsgruppen sind demnach Interaktion(Gelegenheiten des Zusammentreffens),Identifikation(gedankli che und emotionale Beziehung zwischen Einzelpersonen und dem sozialen System als Ganzes) und soziale Integrationsformen(ethnische Gemeinden,Einhindung in Gemeinschaften des Aufnahmelandes usw.). Vgl. Dieter Bügai, Zuwanderung und Integration: Bildiings- und arbeitsmarktpolitische Herausforderungen, in: WSIMitteUungen 7/2002, S. 397 f.
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