Migration - Eine Zeitreise nach Europa

3. Arbeitsmarkt und Ausländerinnenbeschäftigung in Oberösterreich 3.1. Das Ausmaß der Ausländerinnenbeschäftigung Eine weit verbreitete Meinung ist, dass ausländische Arbeitskräfte Inländerinnen aus dem Arbeitsmarkt drängen,ihnen also die Arbeitsplätze „wegnehmen". Eine zweite Befürchtung ist, dass durch ausländische Arbeitskräfte die Löhne unter Druck geraten, „teure" Inländerinnen also durch „billige" Ausländerinnen ersetzt werden. Beides konnte bisher nur in geringem Ausmaß empirisch nachge wiesen werden. Da die Immigrantinnen zum überwiegenden Teil gering qualifiziert sind, sind un- und angelernte Arbeitskräfte in erster Linie betroffen. In dieser Bescbäftigungskategorie sind wiederum viele Gastarbeiterinnen zu finden,sodass es nicht verwundern darf, wenn Zuwanderer in erster Linie Gastarbeiterinnen früherer Generationen verdrängen. Dies konnte beispielsweise vor allem in Sai sonindustrien wie etwa dem Bau- und Gastgewerbe festgestellt werden.® In manchen Teilmärkten zeigte sich, dass die Löhne von Inländerinnen nicht negativ, sondern im Gegenteil eher positiv mit einer starken Ausländerinnen präsenz zusammen hingen. In Firmen mit hohem Anteil von Gastarbeiterinnen stiegen die Löhne für die einheimischen Mitarbeiterinnen im Schnitt stärker als in Firmen mit geringem Anteil. Dieses Ergebnis ist vor allem dadurch bedingt, dass Inländerinnen in der innerbetrieblichen Hierarchie schneller aufstiegen, während die geringer bezahlten Jobs von Ausländerinnen besetzt werden. Winter-Ebmer und ZweimüUer (1996) schlössen aus ihren Lohnanalysen, dass zwar kein allge meiner Einfluss der Ausländerinnenbeschäftigung klar erkennbar ist, die Ein kommensverteilung aber insgesamt ungleicher wird. Die Einkommen oberhalb des Medians steigen mitzunehmender Ausländerinnenbeschäftigung an,unterhalb des Medians können sie aber auch fallen. Davon sind vor allem Arbeiterinnenlöhne betroffen.' Im Jahr 1999 betrug die Zahl der unselbstständig beschäftigten ausländischen Arbeitskräfte 38.160. Bis 2001 stieg diese Zahl im Jahresdurchschnitt auf 42.600 an. Auch 2002 erhöhte sich die Zahl weiter auf43.450. Damit nahm die ausländi sche Beschäftigung von 1999 bis 2001 um jährlich ca.5,7 Prozent zu,im Jahr 2002 betrug der Zuwachs 2,0 Prozent. Tabelle: Entwicklung der unselbstständig Beschäftigten in Oberösterreich (Jahresdurchschnittswerte) Ausländische Beschäftiste inländische Beschäftiste Gesamtbeschäftieune 1999 38.160 485.860 524.020 2000 40.322 491.391 531.713 2001 42.598 496.518 539.116 2002 43.454 499.805 543.259 Quelle: Statistik Austria, Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger (online) 3 Rudolf Winter-Ebmer/Josef ZweimüUer,Die Auswirkungen der ,\usländerbeschäftigung auf den österreichischen Arbeitsmarkt,Paper, Wien, Linz 1996, S. 32. 4 Ebenda,S 34.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2