Migration - Eine Zeitreise nach Europa

„DU NIX VERSTEHEN". REGIONALER ARBEITSMARKT,AUSBILDUNG UND BERUF LICHE STELLUNG VON AUSLÄNDERINNEN(AM BEISPIEL OBERÖSTERREICH) Josef Moser 1. Einleitung Neben gesellschaftspolitischen Aspekten sind es vor allem wirtschaftliche Gesichtspunkte, die die Frage der Migration in Osterreich in den letzten Jahren zunehmend dominierten. In der Öffentlichkeit entwickelte sich ein Bild, das Aus länderinnen oder Einwanderer als Belastung darstellte. Zu viele wollten und wollen noch kommen. Dadurch sei der Lehensstandard der einheimischen Bevöl kerung gefährdet. Die, die noch kommen wollen, tun dies vor allem aus wirt schaftlichen Beweggründen. Sie verdrängen angeblich Inländerinnen vom Arheitsmarkt. Da hei ausländischen Arbeitskräften die Arbeitslosigkeit besonders hoch ist, bestärkt dies wiederum viele, dass Ausländerinnen eine Belastung sind; Schließlich liegen sie „uns" auf der Tasche,indem sie Arbeitslose oder Notstands unterstützung beziehen.' Wenig bekannt ist hingegen die tatsächliche rechtliche Situation von Auslän derinnen (Aufenthaltshewilligung, Arheitshewilligung) und der dadurch bedingte selektive Zugang zum Arheitsmarkt einerseits sowie die besondere Betroffenheit durch Arbeitslosigkeit andererseits. Mit dem Verlust der Arbeit entsteht die Gefahr, die Aufenthaltshewilligung zu verlieren. Unter diesem Druck können nur (für Ausländerinnen „vorgesehene") Tätigkeiten gefunden werden, die durch geringe Qualifizierung, geringere Entlohnung und höheres Arheitslosigkeitsrisiko gekennzeichnet sind. Weiterbildung ist für die Betroffenen unter diesen Umstän den kein Thema. Die Ausgrenzung von höher qualifizierten Tätigkeiten ist nicht nur durch sprachliche Barrieren bedingt, sie ist durch die rechthehen Rahmenhedingungen und die bestehende soziale Ausgrenzung determiniert. In den 1960er und 70er Jahren wurden in erster Linie niedrig qualifizierte Arbeitskräfte im Ausland (insbesondere im ehemahgen Jugoslawien und der Tür kei)angeworben. Die Dekade von 1975 — 1985 war davon gekennzeichnet, auslän dische Arbeitskräfte verstärkt nach Hause bzw. außer Landes zu schicken. Durch den EaU des „Eisernen Vorhanges" und die Elüchtlingsströme in Eolge der jugos lawischen Bürgerkriege kam es Anfang der 90er Jahre wiederum zu einem Zustrom potentieller Arbeitskräfte. Der gleichzeitige konjunkturell bedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit im Inland führte in den Folgejahren zu einer rigiden Handhabung von Arheitshewdhgungen und einer ständigen Verschärfung in der Asylpohtik. Auch die kommende EU-Erweiterung wird in der österreichischen Bevölkerung 1 Diese Meinung ist weit verbreitet, obwohl die Beiträge von Ausländerinnen zur Arbeitslosenversicherung die aus bezahlten Gelder deutUch übersteigen. 27

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