naifil A VaflMvalhyiii rmivmtiiMn« <n a tMRilai FofMl 1 j j 4i4 -iWhoiitnlr^U-' ijinvlin lifltif lf!(< I'KIH Raqs Media Collective, A/S/L, 2003 122 gleichbaren thematischen Unternehmun gen im künstlerisch-knratorischen Feld der letzten Jahre, wo eine starke Ten denz zu jonrnahstisch-doknmentarischen Arbeitsweisen zu verzeichnen war, bei spielsweise auf der letzten Documenta. Sämtliche Projekte legen zwar Wert auf eine theoretische Grundlage hzw. TheoriebUdung sowie auf fundierte Recherchen, sie beschränken sich jedoch nicht auf eine hneare Umsetzung einer Idee. Dies läßt Raum für Assoziationskonglomerate, überraschende Verknüpfungen von Mate riahen oder das Freüegen sonst oft im Unsichtbaren verharrender, weil schwer wahrnehmbarer, Zusammenhänge. Ange sichts einer sich im Wandel befindlichen globalen Situation muß man sich fragen, welche Instrumente für ein Verständnis dieser dienhch sind? Die künstlerische Kreativität, komplexe Phänomene, die einer Veränderung unterliegen, ästhe tisch-analytisch zu erfassen und wiederzu geben, scheint hierfür eine brauchbare Antwort zu geben. Ganz geht diese Strategie allerdings nicht immer auf: Das in seiner Absicht, (geschlechts-jspezifische Arbeitsbedingungen der Online- und Teleindustrie zu themati sieren, hochinteressante Projekt „A/S/L" (Age/Sex/Location) von Raqs Media Col lective läßt den/die Betrachter/in eher rat los zurück. Ohne Erläuterung der Arbeit vermittelt die Text- und Videoinstallation lediglich ein Splitterwerk an Informa tionen, ein Zusammenhang der einzelnen Komponenten will sich nicht einstellen. Zwei Videos, die indische Frauen im Sprachunterricht zeigen; im Hintergrund dazu eine vielschichtige Projektion frag mentarischer Texte, Konversationsfetzen elektronischer Kommunikation. Erst der im Katalog gedruckte Text vermag die Fäden dieser Arbeit zusammenzuziehen. Diese bewegen sich entlang der Parameter der Entwicklung von Data-Ontsonrcing, die eine Verschiebung von Zentrum und Peripherie zur Folge hat, auf der einen Seite sowie der Frage von Gender und Identität im Netz auf der anderen. Die Untersuchung des ArheitsaUtags indischer Telearheiterinnen oder wie im OnlineJargon, Cyherproletarierinnen, soU beide Begleiterscheinungen des Internetzeit alters beleuchten: Die Protagonistinnen befinden sich stetig auf einer Gratwandernng hinsichthch ihrer Identität und ihrer Verortnng. Ihre reale Persönhchkeit und ihren realen Standort müssen die Telearheiterinnen in den Call Centers in New Dehli, die eine amerikanische Kund schaft bedient, stets verschleiern hzw. zugunsten eines virtneUen Daseins zumin dest temporär aufgeben. Dazu nehmen sie einen neuen Namen an und lernen in spe ziellen Sprachkursen den amerikanischen Akzent. Viele von ihnen zählen auch zu den modernen Migrantinnen, da sie um diese Jobs zu bekommen, von ländlichen
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