Migration - Eine Zeitreise nach Europa

r- - ,T Makrolab, 2003 120 messung der Welt kann angesichts dieser steten Zirkulation von Menschen und Daten nicht mehr nach statischen Ge sichtspunkten geschehen. Es ist vielmehr notwendig, diesen dynamischen Prozes sen, die sich in das Terrain einschreiben Rechnung zu tragen: Konzepte und Vorstellungen von Begrenzung, Übertritt und Konnektivität müssen hierbei über dacht und neu definiert werden. Dies anhand kollektiver künstlerischer wie interdisziplinärer Projekte zu leisten, macht wohl die Qualität der von der Schweizer Künstlerin Ursula Biemann kuratierten Ausstellung aus. Das Geflecht globaler Einschreibungen oder neu entste hende soziale, politische und wirtschafthche Situationen werden analytisch bis assoziativ und mit sehr unterschiedhchen Mitteln erfasst und visuahsiert. Ganz anders in der visuellen Umsetzung, aber mit einem dem Makroiah vergleich baren umfassenden Interesse an weltum spannenden Netzwerken und Informa tionsflüssen, geht das französische Künst lerkollektiv Bureau d'etudes an die Fra gen globaler Vernetzung und einer zeit gemäßen Kartografie heran: Für ihr „World Monitoring Atlas" zeichnet das Künstlerduo Eeonore Bonaccini und Xavier Fourt, das eng mit dem Kultur theoretiker und Journalisten Brian Hohnes zusammenarbeitet,das dichte und viel verzweigte Netz datensammelnder Systeme und Unternehmen in Form von Dia- und Organigrammen auf leuchtend gelben Postern auf. Zur freien Entnahme für die Besucherinnen hegen auch klei nere, wenn auch an piktografische Infor mationen ähnlich dichte Faltplakate, anf. Die Üherfrachtung mit Informationen läßt die Komplexität unserer Gesellschaft ahnen, führt dem Betrachter die sich unweigerhch einstellende Überforderung vor Augen. Dennoch scheint die künstleri sche Methode, wissenschaftUch erhobene und ausgewertete Daten etwa zu wirt schaftlich-politischen Verquickungen in ein piktografisches System zu übersetzen, zielführender für das Begreifen von Zu sammenhängen zu sein als eine Anhäufung von statistischen Daten,Namenshsten und weiterführende Erläuterungen — nicht zu letzt aufgrund ihrer visuellen wie auch ästhetischen Qualität, Komplexität an schaulich zu machen. Zur Orientierung dienen Subordnungen mit Bezeichnungen

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