Migration - Eine Zeitreise nach Europa

John: Durch eigenes Verhalten kann man etwas gegen die Ausländerfeindlichkeit tun, wieweit kann man da etwas gestalten ? Udeani: Ich würde sagen, es ist 50 zu 50, es ist keine Einbahnstraße. 50 zu 50 deswegen, weU ich ehrlich sagen muss, es gibt auch viele Österreicher, die mir geholfen hahen. Viele hahen mir geholfen. Die andere Seite meine ich, wenn die Aufnahmegesellschaft bereit ist, dieses Stück zu leisten (also die Hilfe, MJ), wird es gelingen. Weil angefangen von Studienkollegen aus der damaliger Zeit, als ich die Sprache lernen musste, die mit mir gelernt hahen oder die hartnäckige Lehrerin, sie ist hartnäckig drangebheben oder FamUien, die es auf sich genom men haben, mich einzuladen, bei ihnen Wochenenden oder Ferien zu verbringen. Das war auch für sie eine Herausforderung, Die Gesellschaft müsste natürhch auch anderen helfen,ist aber noch nicht so weit. Andererseits - viele meiner afri kanischen Mitbürger sind auch nicht bereit, ihren Ted auf sich zu nehmen Ja haUo, hahen ich ihnen oft gesagt, wir sind hier nicht zu Hause, ihr müsst euch anders verhalten, sonst wird das nicht akzeptiert. Das heißt, beide Seiten müssen noch mehr tun, würde ich sagen Es wird sicher oft auch vieles falsch gemacht, von meinen Leuten, aus der Sicht der Welt meiner Leute. Auf vielen von uns,fast allen von uns, die hierher kommen,nicht nur aus materiellen, aus verschiedenen Gründen,lastet ein enormer Erfolgsdruck. Zum Beispiel, in meiner Volksgruppe kann man es sich nicht leisten, zu versagen. Ein Versager hat keinen Platz in der afrikanischen Gesellschaft. John: Nigeria, Nigerianer in Österreich waren - sind in den Medien. Die Polizei hat einen gene rellen Verdacht, dass viele Nigerianer mit Drogen zu tun haben. Gibt es nigerianische Drogen banden in Österreich? Udeani:Banden,das weiß ich nicht,ich habe mit diesem MUieu nichts zu tun. Aber es gibt sicher nigerianische Drogendealer. Um bei Nigeria zu bleiben, muss ich auch fairnesshalber sagen, es gibt viele Afrikaner hier, die sich als Nigerianer ausgeben,das entschuldigtzwar nichts,ist aber eine Tatsache,die erwähnt werden soll. Das ist für viele eine Art Identitätsverschleierungsversuch. Und dann: Nige ria ist ein großes Land und für viele eines der wichtigsten Länder Afrikas, es hat Stärke, Botschaften, Infrastruktur und so weiter. Nicht nur Leute aus dem 108 Drogengeschäft, auch andere machen das, sie sagen, sie sind Nigerianer, aber sie kommen eigenthch nicht aus Nigeria. Zu den Drogen: Das ist eine Tatsache, dass Nigerianer in diesem Geschäft drin sind. Tatsache ist, dass diese Menschen dafür verantworthch sind,dass wir so dargestellt werden können. Aufder anderen Seite, nach dem Prinzip von Nachfrage und Angebot,wenn es eine Abnahme hier gibtfür Drogen, mnss man sich auch fragen, welche Rolle spielt die einheimische Gesell schaft dabei. Und weiters gibt es auch Einheimische, österreichische, europäische Mitbürger,die tätig sind in diesem Bereich,aber wie oft steht in der Zeitung öster reichischer, oberösterreichischer oder Mühlviertier Drogendealer auf Seite I ? Es steht nur in einer kleinen Spalte. Das ist auch eine Art von Medienpolitik. Den noch, es liegt auch an uns, an den Afrikanern, wir haben die Chance, es liegt an uns, dieser Fehlentwicklung den Boden zu entziehen, indem wir sagen „O.k. wir

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2