106 der Türkei, aus Jugoslawien, aus Albanien erst erringen. Das war ja nicht so, dass man die von vornherein hat. Und zweitens war da das Gefühl vieler Kollegen, vor allem aus Arheiterschichten, wenn sie den Titel sehen, Akademiker,was weiß der von unserem Lehen. Im Laufe der Zeit hat sich alles normahsiert, durch die menschliche Begegnung mit den ausländischen Kollegen. Es ist rasch gegangen aus einem einfachen Grund. Ich habe mich nicht so als Afrikaner profiUeren wollen, sondern ich war ein Ausländer wie alle anderen Im Lauf der Zeit hat es auch Meinungsverschiedenheiten (mit den örthchen Stellen MJ)gegeben, weil ich muss auch ehrlich sagen,es gab Punkte,wo wir uns nicht verstehen konnten. Vielleicht hat das damit zu tun: Ortsansässige, die die Gepflogenheiten kennen, weil sie hier aufgewachsen sind und ich als Betroffener, der auf der anderen Seite zweimal die Woche herkam,das war oft schwierig. Das Projekt aufzuhauen ist uns allen aher gemeinsam gelungen. Und noch ein Prohlempunkt — das war das Bewusstsein hier in Steyr, wie ich es mitbekommen habe. Das sind schon sehr selhsthewusste Bürger,sie haben eine hohe Meinung von sich selber. John: Heisst das, du hattest besondere Schwierigkeiten ? Udeani: Es gab durchaus eine gute Zusammenarbeit mit etlichen Einrichtungen in Steyr. Ich fühlte mich dahei wohl,weilich bin aufgenommen worden von Kollegen, von verschiedenen Institutionen, es gah eine schöne Kooperation, wohei es nicht nur bei Arbeit geblieben war, der ausschlaggebende Punkt war meistens das Ent stehen menschhcher Begegnungen. Natürlich gehört da meine langjährige Zusam menarbeit und Freundschaft mit Mitarbeitern vom Museum Arbeitswelt dazu. Und in den letzten Arbeitsmonaten habe ich versucht, ein bisschen etwas Neues zu machen,zum Beispiel hab ich dreimal eine „Afro Beggae Night" organisiert. Im Jugend-Kulturzentrum, wir hatten mehr als 300 zahlende Jugendhche. Ich hab mir nie gedacht,dass in Steyr so viele kommen werden und sie hahen getanzt von 22 Uhr his 4 Uhr früh. Oder ich hin in die Schulen gegangen, mit Trommeln, Musik und so,es warimmerfür Kinder und Studenten und Schüler interessant,es war dieser Zugang,über Musik Respekt zu erlangen. Vom Ausländer-Sein eines österreichischen Staatsbürgers John: Du hast zuerst gesagt, du bist Ausländer. Bist du Ausländer? Udeani: Ja und nein. Ja in dem Sinn,dass ich es im Klischee in der Wahrnehmung für andere bin, obwohl ich die österreichische Staatsbürgerschaft 1996 verliehen bekommen habe. Aber für viele bin ich nach wie vor Ausländer - ohne mich zu kennen- das ist ihre Wahrnehmung,das ist aber verzeihlich. Ich fühle mich zwar hier wohl, aher es gibt Grenzen, wo ich merke, egal wie man sich bemüht,es gibt gegebene Tatsachen, wo gewisse Grenzen sich zeigen. Ein gewisses Ausländer-Sein ist also nach wie vor da,obwohl ich es rein formal kein Ausländer bin. John: Wenn man dich auf eine kurze Antwort hin drängt- Ist Österreich ausländerfeindlich?
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