Laufe der Zeit habe ich gesehen,dass es in Linz viele Möghchkeiten gibt, dadurch dass Linz eine Industriestadt ist, man kann Arbeit finden, Afrikaner können Arbeit finden und die afrikanische Gemeinschaft in Linz ist gewachsen. 1991 waren wir vielleicht sechs Afrikaner in Linz. Wir haben uns immer wieder bei der Straßenbahn-Haltestelle getroffen, um einander Hallo zu sagen und gingen wieder weg Uber die neunziger Jahre hat die Zahl der Afrikaner in Linz stark zuge nommen.Heute sind es mehr als tausend. Und so ist eine afrikanische Gesellschaft in Linz entstanden,zu der ich auch beigetragen habe. In dieser RoUe bin ich am stärksten herausgefordert, in meiner RoUe in der afrikanischen Community. Auf der anderen Seite bin ich auch stark belohnt worden, in Linz hah ich meine Freundeskreise. Gegenüber den Österreichern hah ich auch das Gespür für das ArbeitermUieu oder die Berufstätigen. Es gibt da speziell in diesem MUieu eine relative Aufgeschlossenheit, die ich in Innsbruck nicht gespürt habe. Linz ist nicht weniger ausländerfeindlich als andere Städte, glaube ich. Aber es ist so, durch langjährigen Aufenthalt hah ich österreichische Freunde,ich kenne mich in Linz gut aus. Ich habe meine Familie in Linz. Es gibt eine Identifizierung gefühlsmäßig mit Linz,ja so kann ich es sagen. Aber in Sachen Ausländerfeindhchkeit gibt es natürhch auch bier noch viel zu tun,... In Diensten der Caritas -das Integrationsprojekt in Steyr John: Du hast ja nicht nur in Linz Berufserfahrung gesammelt, du warst auch in Steyr. Udeani:Das war nach meiner Promotion.Ich war schon ehrenamthch in manchen Vereinen für Afrikaner in der Beratung tätig und habe eine interkulturelle Aus bildung gemacht. Dann habe ich die Annonce von der Caritas gelesen, sie suchten einen Projektleiter für ein Integrationsprojekt in Steyr. Ich hah mich beworben. Im September 1997 begann ich in Steyr als Projektleiter des Integrationsprojektes und -Zentrums Paraplü Jetzt muss ich etwas zum Namen Steyr sagen, vielleicht passt es nicht. Es gab ein Joint Venture zwischen der Firma Steyr-Daimler-Puch und Nigeria. Für uns Kinder war dieses Wort unaussprechlich. Die Kombination von Konsonanten und Buchstaben, wir kannten andere Marken wie Fiat,Peugeot -aber Steyr als Wort(schüttelt den Kopf). Ja,der Job in Steyr,das war schon eine Herausforderung. Dann hat man das Gefühl, ah das ist eine kleine Stadt, aber es ist eine andere Welt. Bei der Zugfahrt nach Steyr hatte ich immer das Gefühl,ich 105 fahre in eine andere Welt. Es gab nicht so viele Sehwarze,es war anders.Dann war es aber interessant und angenehm, es gab nette Zeitungsartikel über meinen Dienstantritt in der Art: Ein Afrikaner bringt Farbe hinein und solche Sachen. John: Kannst du das mit der Herausforderung konkretisieren ? Udeani: Die Herausforderung war in zweifacher Hinsicht gegeben: Erstens das Vertrauen von Dienstgeberseite zu rechtfertigen und dann die ausländischen Kollegen zu überzeugen, dass ich in der Lage bin, diese Aufgabe zu erfüllen. Die überwiegende Mehrheit der ausländischen Mitbürger waren keine Afrikaner. Dann komme ich als Afrikaner,ich musste die Akzeptanz unter diesen Leuten aus
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