Migration - Eine Zeitreise nach Europa

gesamt kleine Bevölkerungsgruppe im Bereich der Drogenkriminalität merklich überrepräsentiert. Allerdings sind 5,6 % eben 5,6 % und nicht 10,20 oder 30% - oder wie die Berichterstattung nahe legt, 50, 60 oder 70 %. Der Anteil der Afrikaner an der Gesamtzahl der Drogenkriminellen ist mit insgesamt 5,6% also dennoch ziemlich klein. Die Kampagne der Kronen Zeitung hat heinahe obsessiven Charakter: Selbst Auftragsgedichte wurden verfasst und dabei vorsichtshalber sogleich der Vorwurf des Rassismus zurückgewiesen. In den Wind gereimt Sie kommen aus Schwarzafrika, besonders aus Nigeria, und haben fest in ihrer Hand den Drogenhandel hierzuland. Bis dato als „Rassist" verklagte man den,der dies zu sagen wagte. Nun ist es nicht mehr zu bestreiten, nicht einmal von den „guten" Leuten. Doch jetzt kann man sich das Jammern sparen. Der Zug ist längst abgefahren. Wolf Martin (Kronen Zeitung vom 13. Jänner 2003, S. 4) Doch auch Kampagnen haben ihre Grenzen, seihst jene sehr einflussreicher und mächtiger Zeitungen — und damit kommen wir nun zum Gespräch mit Chibueze Udeani, dem es wie einer Reihe anderer Afrikaner und Afrikanerinnen gelungen war, in Osterreich Fuß zu fassen und sich beruflich und gesellschaftlich zu etabheren. Ungeachtet anti-afrikanischer Propaganda existieren nach wie vor Frei räume in der österreichischen Gesellschaft, die derartige Erfolgsstories möglich machen. Es gibt den Reiz der Exotik,der in diesem Kontext etwa eine Rolle spielt und auch international finden wir Modeströmungen wie etwa „Ethno-Look" und Musikmoden, die einer Akzeptanz von Afrikanern in gewissen Gesellschaftshe reichen nicht entgegenstehen. Schließlich ist Osterreich seit den 1970er Jahren mehr und mehr zu einer pluralen Gesellschaft geworden und ist dies auch nach wie vor.'" Neben all dem ist schließlich auch auf die jüngsten Auswirkungen der IQI Mediengesellschaft hinzuweisen: In Osterreich sind internationale Musiksender wie MTV oder etwa auch sämtliche deutsche Sender auf dem Kabelwege zu empfangen und es sind gerade die deutschen Sender, die für die Akzeptanz einer multikulturellen Gesellschaft erhebliches geleistet haben; dies reicht von der Kunst- und Kulturszene bis zu Talkshows und dem Einsatz von Moderatoren, Sprechern und Comedy-Stars anderer Hautfarbe oder aus einem anderen Kultur kreis. Die jüngere Generation in Osterreich bleibt von dieser Entwicklung nicht unbeeindruckt. 10 Vgl. Rainer Bauhöck, Migrationspolitik. In: Handbuch des politischen Systems Österreichs. Die Zweite Republik, hg. von Herbert Dachs et al., Wien 1997,S. 688.

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