er selbst gefesselt; im Beisein dreier österreichischer Pohzisten starb er im Flug zeug. Oder es sei hier auf den Fall(des Nicht-Afrikaners) Imre B. verwiesen; Im Juni 2002 fand der Prozess gegen den Polizisten statt, der am 19. Mai 2001 Imre B. erschoss. Imre B., ein eingebürgerter Migrant, Unternehmer und zweifacher Familienvater, wurde im Zuge einer Rauschgift-Razzia von einem Polizisten mit dessen Privatwaffe erschossen. Das Opfer geriet zufällig in die Razzia,es hatte mit Suchtgift nichts zu tun. Nach zweistündiger Verhandlung und Befragung von zwei Zeugen wurde der beschuldigte Polizist schließlich vom Vorwurf der „fahrlässigen Tötung" freigesprochen. Und es gibt eine Reihe weiterer FäUe. Es ist durchaus nicht unühhch,dass sich afrikanische Ehemänner oder Uehensgefährten von ihren Partnerinnen abholen lassen (vom Zug, aus einem Lokal etc.), um „troubles" zu vermeiden. Diese bestehen aus oftmaligen Kontrollen,aus unangenehmen Kontak ten mit der Polizei und aus häufigen Verdächtigungen. Daraus resultieren Vor behalte und Vorkehrungen: „Schwarze sollten vorsichtig sein, wohin sie gehen", meint dazu der 19jährige in Wien lebende Sentogo Kafeero." Die Lebenswelt schwarzer Ausländer ist in Osterreich in einer Eorm strukturiert,wie sie für weiße Inländer ohne Vorkenntnisse bzw. ohne besondere Sensibilität schwer erfassbar ist. Die Kampagne der Kronen Zeitung ist aggressiv,rückt Verdächtige in die Nähe von Mördern und agiert mit Horrorzahlen, die sich nicht belegen lassen. „UllZer Polizei zieht Horror-Bilanz des Drogenhandels. 1000 Süchtige und 4 Tote." Die Afro-Mafia schicke jetzt die Drogen-Dealer auf die Linzer Straßen,legt die Zeitung nahe:„Die Bosse des organisierten Verbrechens: Lauter nigerianische Asylanten mit ober österreichischen Ehefrauen,um Abschiebungen zu erschweren. Obwohl sie bei uns unterstützt und daheim angeblich verfolgt werden, schickten sie ihre ganzen Gewinne aus ihren schwarzen Geschäften nach Nigeria:'Dort leisten sie sich jeden Luxus mit schönen Häuseim und Autos...', weiß die Kripo nach den ersten Ver hören: 'Das wollen ihnen viele arme Landsleute nachmachen—denn in diesem traditionellen Händlervolk fehlt allzu oftjedes Unrechtsbewusstsein.' Der nigeria nische Botschafter wehrt sich gegen solch generelle Diskriminierungen. Doch laut einer FBI-Studie sind weltweit bereits eine Million nigerianische Rauschgifthänd ler in Haft 'Niemand weiß was drinnen ist', warnt die Linzer Kripo die süchti gen Konsumenten, nachdem es bereits vier Vergiftungsfälle mit drei Todesopfern in Wels gegeben hat. Drogen- und Medikamentenmissbrauch haben auch (einen) 100 20-jährigen Leondinger umgebracht, ... Nach der Obduktion beginnen nun die Ermittlungen, wer diesem jungen Mann einen tödlichen Giftcocktail verkauft hatte."" Diese Berichterstattung scheint maßlos überzogen: Hinsichtlich der Stadt Linz fehlen konkrete Zahlenangaben. In Graz, wo es seit Jahren Kampagnen gegen Afrikaner gibt, lebten im Dezember 2001 1.732 Afrikaner in der 242.000 Ein wohner-Stadt, das sind 0,7 % aller Einwohner. Im selben Jabr stammten 5,6 % der in Graz wegen eines Drogendehktes Verurteilten aus Afrika.''Damit ist die ins7 echo. die erste Zeitschrift der zweiten generation, Nr. 30 {Flucht und Migration), Winter 2000 (online http://www.echo.non.at/) 8 Kronen Zeitung vom 25. Februar 2003,S. 15. 9 Falter Nr. 3(11.-23. Jänner 2003),S. 13.
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