Arbeit Mensch Maschine - Landesausstellung Steyr 1987

, · ' I • ~ i ' ', @illfü ~ 1~ ~-- .,; ~~u/~tt! '"">ilm!"· ·:-~.•r:äs ,,,... .... ,.,...,. -~~ E:a::,l;~ . ...... . . ; ·' ... ~ .. "' -~ &~~-.........._.... f.f-~Ym Der Weg in die Industriegesellschaft Oberösterreichische Landesausstellung 30. April bis2·. November 1987 Steyr, Wehrgraben

.. · • . , -•~x .. , •.· . -~ ; ";;{;> Obje Steyr und der geschichtsträchtige Wehrgraben bilden einen idealen Standort für die Ausstellung1 „Arbeit/ Mensch/Maschine" . Die Stad1 ist von einer über Jahrhunderte hinausreich,enden Tradi tion der handwerklichef.l Eisenverarbeitu1ng geprägt . Hier stand im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts einer der bedeutendsten metall,verarbeitenden ~etriebe der österreichi1sch,-un·g.ar1s.chen Monarchie: die von Josef Werndl gegründete Waffenfabrik. Die Vorläuferin der heutigen SteyrWerke war im Ersten We ltkri1eg die größte Waffenfabrik Eu1rop,as. In Steyr ist darüber hinaus die Architektur der !Industriebauten und der Arbeiterwohnhäuser des 19. Jahrhunderts noch gut erhalten_ Wie sel1te·n anderswo in1 •• Osterreich haben die Errichtung der ersten Fabri,ksgebäud'e u,nd die daraus entspringenden neuen1 Sozialstrukturen einer Industrieansiedlung das Bild der Stadt geformt und die soziale Problematik der Industriali sierung verdeutlicht. Ni chl von unge fähr wurde daher Steyr ein ZentrL1m der aufkommenden Arbei·lerbewegung . Schli eßli ch stell t der Steyrer Wehrgraben in seiner Gesch lossenheil ein einmaliges Denkmal .... ·. - . > . ' y, ;)( iff ·-:, .. ·i 't- • -II ' _, ' ~ (' . ., -, 1-~l.•·. w'.\ ,,. .·,,: rt .t ~i:1,r '.i ,;·t~; t :n, f) , 1-") . . ,. •'.! . ·J:, I • ,i• ·- . . , ,, . " . • :,{-,:!/• . . . über das Leben, Arbeiten und , Wohnen der Bevölkerung in der Zeit der beginnenden lndustrialisieru ng dar. Das Ausstel lungsgebäude selbst kann als ein seltener Zeitzeuge sowohl fü,r die Landesausstel lung als auch für das spätere Museum lnd1ustriell1e Arbeitswelt gewertet werden. Zwe ir alte Fabriksbauten der einst weltberühm-· ten Waffenschmiede des Josefi Wernd l - später Messerfabrik Hackwerke - wurden in ihrer Substanz weitgehend gesichert und ·für die Ausstellungszwecke hergerichtet. Vor al lem die Erhaltung der ursprürnglichen Fassade ist ein Volltreffer. Sie ze·igt die typische Fabriksarchitektur au1s den sechziger Jahren1des 119. Jahrhurnderts. Beide Gebäude werden durch eine langgestreckte Fabrikshalile mit einer großen Dachkonstruktion als Oberlichte zusammengefaßt. Diese Halle bildet das baulliche, räumliche, architektonische und funktionelle Rückg·fat der gesamten Ausstellungskonzeption. So unterstreicht das Bauwerk wirkungsvoll d ie geschichtliche, ku lturelle und künstlerische Bedeutung der l andesausstellungi. „Der Schuster", Kreid1 ezeichn•ung von Karl Hayd (1892-1945) Links: Wasserrad

- ------,,," ' ta.'J:,.'"•.•· ·· tr~1: • • ' •.. 'f. • .. " 1. . . . ' •,· .. , Das ; ::::< . ' . ' ·.• · ·, ;;;tl :: -}>l t)~W: Nach d1em von Universitätsp rofessor Dr. Rudolf Kropf und Mag. Udo Wiesi nger erstellten •• Konzept wird erstmals i1n Osterreich eine Ausstellung gezeigt, • bei der der arbe itende Mensch im M1ittel'punkt des industriellen Wandels steht und nicht die Technik, die Maschinen, d ie Geräte; • in der die l'ndustrialisierung nicht aus dem Blickwinkel der Wi rtschaft und Betriebe allein erklärt w ird, sondern in der auch1dre so.ziale Situ·ation der Arbeitnehmier, der Alltag in Beruf und1 Frei - zeit sowie die gesellschaftlichen Zu1sammenhäng.e aufgezeigt werden · ' • in der die geänderte Betrachtungsweise dler-H1istoriker berücksichtigt wird, die mittlerweile auch eine Geschichte der Arbeiterbewegung1 anerkennen, eine Betrachtungsweise, die ein_ neues G1eschichtsbewußtsein zuläßt ; • in der neben Wissenschaftern und Sachbearbeitern auch1große Kreise der Bevölkerung in einer Art „Geschichtsbetrachtung von unten" in einer breit angelegten Aktio n mitarbei1ten und • in der schließlich die Besucher i1n das Ausstellungsgesch1ehen eingebunden werden. Auf di1ese Art beschreitet die ~ ... ' i!li, ''li•f·~. . •::;i~'\, IJr . . ' . . , -' . . • ',' ,,,{•'• • • oberösterreich,ische Landesausstellung 1987 neue Wege durch eine neu1e Form dler inhaltlichen Gestaltung und durch eine aktive Mitwirkung der Besucher. J,. ~~:'.'l'.:., lii+Ji· {~;..tri..· . '·· . .. Zunftzeichen der Steyrer Messerer ·:;:/?: ti : ._.·•~ .... }}j (. '\f' : 1 Die Ausstellung weist interessante Merkpunkte au1s der Entwicklung der A rbeitswelt vom Beginn des industriellen Zei tallters bis zur el1ektronischen Revolution von heute auf. Der Aufbau1und die Auswahl der Ü'bjekte wurden auf diese Grundsätze ausgerichtet. Die Entwicklung der ind1ustriellen Arbeitswelt wird, in vier Hauptbereichen aufigezeigt: 1. Die vorindustrielle Produktionsweise, also Handwerk und Manufaktur des 18. Jahrhunderts.

'• Motiv aus dem Steyrer Wehrgraben Steyr, die alte Eisenstadt, stellt sich heute dem Besucher als moderne lndu1striestadt dar. Einen krassen Geglensatz d'azu bi ldet der Stadtkern, b·esonders der Stadtplatz, der, fast zur Gänze aus mittelalterlichen Sti lelementen bestehend, den Wohlstand der Bürger aus vergangenen Tagen widerspiegelt. Die strenge Trennung von ehemaligem Handwerkerund Industriegebiet einerse its und mittelalterli cher Bausubstanz andererseits verleiht der Stadt ihren eigenen Reiz. Eisen stellte schon immer die Grundlage der Wirtschaft dieser Stadt dar. Von den Bewohnern mußten die Privi legien, die ihnen wirtschaft liche Erleichterungenr und Freiheiten sicherten, hart erkämpft u.nd verteidigt werden. Das älteste Privileg, das 1287 gewährte Stapel recht, erhob Steyr zur Niederlagsstadt für das lnnerberger Eisen und behielt bis in das 15. Jahrhundert seine Gü1l1tigkeit. Die politischen und religiösen Unruhen in den folgenden Jahrhunderten wirkten sich immer wieder nachteilig auf das Wi rtschaftsleben der Stadt aus. Erst d ie Wende . , . ' ~ ;-.;!· ~ '• • - . ~ .~~ :, . ·~~ ., , /!. . - . / • ,! ' 1\-"' ,., ,. .. •V. ~;~ j'( , ... ,.,< vom 18. zum 19. Jahrhundert war charakterisiert von einem stet igen Wachsen der Kleineisen industrie und der Errichtung der ersten Fabriksbetriebe. Den Grundstein für die spätere Waffenfabrik legte Leopold Wernd 1. Josef Werndl übernahm den Betrieb des Vaters und gründete 1869 die „Österreichische Waffenfabri ks-Akt iengese ll schaft", die heutigen Steyr-Werke. Ein „historischer Spaziergang" du-rch d ie Stadt führt zu ei - ner Reihe sehenswerter Objekte: Wehrgraben: Dieses Gebiet um • • • . . • • ' . • • •

die Steyr und den Wehrgrabenkanal war der Standort der alten, teil - weise heute noch in Verwendung steh-enden Fabriksanlagen. Die ,,Objektbauten der Waffenfabrik" wurden von Leopold und Josef Wernd l in den Jahren 1862 bis 1873 auf die Inseln und an die Ufer der Steyr gebaut, um die Kraft des Wehrwassers nutzen zu können. 1888 hat man die Gaswerkbrücke und die Direktionsbrücke auf Kosten der Waffenfabrik angelegt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden von den Hackwerken Objekte der Waffenfabrik angekauft. Eysnfeld: 1870 begann auf Initiative von Josef Wernd I die planmäßige Errichtung von Werks iedlungen. In der Wehrgrabengasse, gegenüber der Werndl-Villa, wurden zehn zwe igeschossige Häuser erbaut. 1875 begann die Verbauung der Eysnfelder mit ebenerdigen Einzelhäusern und Doppelhäusern. Schwimmschule: Sie wurde 11 863 für d ie Arbeite.r der Waffenfabri k und deren Kinder am Kohlanger bei der Wehrgrabenwehr erbaut. 1873 wich die Anlage dem Objekt VI . Im Jahr darauf ließ Werndl als Ersatz die bis heute erhaltene Schwimmschule anlegen. Schloß Voglsang: Von Wernd l 1877- 1882 inmi tten ausgedehnter Parkanlagen errichtet, beherbergt es heute ein von Franzsikanern geleitetes Knabeninternat. Werndl-Denkmal: Zur Erinnerung an den Ehrenbüger Josef Wernd l wurde auf der Promenade d1as von V1ktor Tilgner geschaffene Kunstwerk 1894 feierlich enthül lt. Franz Werndlsches Walzwerk - Drahtzieherei und Nägelfabrik: 1863 in Unterhimmel gegründet, stand diese Fabrik bis 1967 in Betrieb. lnnerberger Stadel: Im ehemali - gen Lagerhaus der lnnerberger HauptgBwerkschaft ist seit 1913 das städtische Museum eingerichtet. In ihm bewahrt man jenen Generator u1nd die Bogenlampen1 auf, die im Jahr 1884 anläßlich einer el'ektrotechnischen Ausstel - lung zur Beleuchtung der Stadt verwendet wurden . Es war d ies die erste elektrische Straßenbeleuchtung auf dem europäischen Festland. Industriehalle: Der 1898 als „Kaiser Franz Josef-Industrie- und Gewerbe-Ausstellungshalle" eröffnete Bau wurde 1958 für Theaterund Konzertaufführungen und Kinovorste llungen adapt iert und baulich stark verändert. Steyr-Werke: In den Jahren 1,913-1918 wurden die neuen Gebäude errichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg b~gann die Autoproduktion. 1925 wurde das erste Fließband in Österreich inr Verwendung genommen. Dampfhammer Bild links: Roboterarm

-------:,.;,:' - .. '- •• :t-:fü• ··"! ;~'.;';'.)~ : =;)W.; . :<. Ausstellungsort: Steyr, Wehrgrabeng1asse Ausstellungsdauer: 30. 4. bis 2. 11. 1987. Geöffnet täg l ich von 9 bis 18 Uhr (Einlaß bis 17 Uhr); Mai und Juni, September u1nd Oktober donnerstags 9 bis 21 Uhr. Führungen: Nach Bedarf, Führungskarte S 10.- Eintrittspreise: Ei nzelpersonen S 35.-; Gruppen ab 8 Person'en je S 25.-; Studenten, Bundesheerangehörige in Uniform, Schül1er, Pensionisten und Versehrte S 15. - ; Familienkarte (Eltern, minderjährige Kind1er) S 70. -; Schüler im Klassenverband je S 10.-. Anreisemöglichkeiten: • Per Bahn1 über Linz, St. Valenl in, Selizthal oder Al lnang Puch heim. • Per Kraftfahr7eug über Wos l - autobahn A 1, /\usfahrl nns oder Strengberg ; aus Richtung Graz über Eisenerz-1-li efl au : aus Aich- (i) Ausstellungsgebäude ~) Wehrgraben1 3 Eysnfeld © Schwimmschule 5 Schloß Voglsan·g ® Werndl-Denkmal (J) Wernd'l,- sches Walzwerk @ lnnerberger Stadel ®Industriehalle @ SteyrWerke @ Steyrtal-Museumsbahn tung Passau über Schärding oder Suben-linzer Autobahn A 25Westautobahn A 1. • Lin1ienbusverbindungen bestehen von Linz, Enns, Wels , Bad Hlall, Gmund'en, Kirchdorf an der Krems, Mol ln, Weyer, Amstetten und Stadt Haag. Auskünfte erteilen: Kulturabteilung des Amtes der oö. Landiesregierung, Spittelwiese 4, A-4010 Linz, Tel. O 73 2 / 27 20 / 54 93 oder 54 82 Dw.; Landesfremdenverkehrsamt Oberösterreich, Schillerstraße 50, A-4010 Linz, Tel. 0 73 2 / 66 30 21 / 214 Dw.; Vereinssekretariat „Arbeitswelt", Wehrgrabengasse, A-4400 Steyr, Tel. 0 72 52 / 66 0 06. Ab 1. April ist ein ständ iges Büro in der Ausstellung eingeri chtet, Tel. 0 72 52 / 66 8 81. Aus dem Ausland : Vo rwahl 00 43, Wei lerwal1I ohne 0. Linz [A11 1 STEYR Ober . · Osterreich ~ - ,,,..,.» i<' "~ :(,_ ... ... ---- • . .. ~~~ B.'IB:1"1 • ,: ,, "'·~ ,..,,~~ -~~~ i~$; tt ~ ' +- t; . . , ' ~ ' . " ,.. • )C , · • ~ ,,. >i:;,t_, _ ;r,-: - -~~ , '#$,ff:,"''.'.:>.'- ~•· ~ ·.~ ' ~ 1 . . , r · ,N.w. n , ~ . - . \ ;\~- 'i:O. ~ ~ · . :+.- ..,., , ·- ·u ' " . -~--- ' . ~..,_"":,,;;;-,.;..Jf:. ... . . ♦ (/) C: c:; ♦ r:m,... ~ , .. i·11 11· 1t•"1 j ,p 1 11 > "

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