Jahresbericht Lyzeum Steyr 1916/17

österreicher, Salzburger und Tiroler den siegreichen Durchbruch an der Südfront auf italienischem Boden, worauf er als Generaloberst mit dem Kommando einer Armee an der Ostfront betraut wurde. Und dann kam der 21. November 1916, der Sterbetag Kaiser Franz Josefs und damit der Tag des Regierungsantrittes des Thron¬ folgers als Kaiser Karl I. In dem feierlichen Kaisermanifeste finden sich die denkwürdigen Worte: „Meinen Völkern will Ich ein gerechter und liebevoller Fürst sein! — Durchdrungen von dem Glauben an die unvernichtbare Lebenskraft Oesterreich=Ungarns, beseelt von inniger Liebe zu Meinen Völkern, will Ich Mein Leben und Meine ganze Kraft in den Dienst Meiner hohen Aufgabe stellen!“ Mit dieser ergreifenden kaiserlichen Kundgebung hat sich der neue Herrscher das Vertrauen und die Herzen seiner Völker wie im Fluge gewonnen. Am 2. Dezember 1916 übernahm Kaiser Karl den Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht zu Lande und zur See, am 30. Dezember wurde er zu Budapest als König Karl IV. von Ungarn gekrönt. Mit Jubel begrüßen wir den jungen Erben des alten Habsburger¬ reiches als angestammten Landesherrn, wir huldigen ihm in tiefer Ehr¬ furcht und Ergebenheit und geloben ihm unverbrüchliche Treue und Liebe mit dem innigen Wunsche, daß ihm nach der leidvollen Zeit des blutigen Ringens der Kranz des Sieges und des Friedens beschieden sei. An des Kaisers Seite waltet als warmherzige Landesmutter seine erlauchte Gemahlin, Kaiserin Zita. Geboren am 9. Mai 1892 in der Villa Pianore bei Lucca als Tochter weiland Herzogs Robert von Parma=Bourbon, hatte die Prin¬ zessin eine auserlesene Erziehung genossen. Hoher Sinn und lauterer Seelenadel, Einfachheit und Anspruchslosigkeit, Pflichttreue, Arbeits¬ freudigkeit, edelherzige Wohltätigkeit bildeten und blieben die vornehmsten Züge ihres Wesens. Am 21. Oktober 1911 fand in dem waldumrauschten Schlosse Schwarzau die Vermählung des erlauchten Paares statt. Dem Ehebunde entstammen Kronprinz Otto, geboren am 20. November 1912 zu Wartholz, Erzherzogin Adelheid (1914), Robert Karl, Erzherzog von Oesterreich=Este (1915) und Erzherzog Felix (1916). Die zarte Mutter¬ liebe und Muttersorge, die die hohe Frau für ihre Kinder hegt, über¬ trug sie mit gleicher Wärme auf ihre große Völkerfamilie. In werk¬ tätiger, aufopferungsvoller Nächstenliebe sucht sie überall, sei es am Krankenlager verwundeter Soldaten, sei es im Heim armer vaterloser Waisen, Tränen zu trocknen, Sorgen zu bannen und Leid zu lindern.

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