Jahresbericht Lyzeum Steyr 1916/17

Mittelschulstudiums und im besonderen der Bildungsmöglichkeiten für das weibliche Geschlecht in dieser Epoche erlangt hatte, hielt eine kurze Ueberschau über die gewaltigen Leistungen von Armee und Flotte und des Kaisers Sorge um die gesamte Volkswirt¬ schaft. Solcher Art wurde ein Lebensbild des Monarchen gezeich¬ net und der Direktor schloß seine Ausführungen mit folgenden Worten: „Und nun, meine lieben Schülerinnen, wenn wir nach diesem gedrängten Rückblick auf die Zeit Franz Josef l. und seine Taten noch einmal und zum letztenmale das Auge zu ihm erheben, so erfaßt uns in diesem bedeutsamen Momente neben tiefer Wehmut auch ein Schauer der Bewunderung über den Fleiß, mit dem er allzeit allen seinen Aufgaben oblag, über die Unermüdlichkeit, die keine Ruhe, über die Ausdauer, die auch bei den größten und schwersten Leiden, die über ihn und sein Haus hereinbrachen, keine Unterbrechung kannte. Und da muß angesichts eines solchen, nur dem Wohle des Staates geweihten Lebens sich in uns der heilige Entschluß festigen, ihm in heißer Dankbarkeit nachzueifern in nie erlah¬ mender Pflichterfüllung, in hingebungsvollster Treue an unser teures Vaterland und an sein erlauchtes Kaiserhaus. Der Herr hat uns in dem jugendlichen Nachfolger unseres Kaisers einen neuen Herrscher gegeben, der, von der Größe seiner Aufgabe erfüllt, auch beseelt ist von dem innigen Wunsche, ein würdiger Sprosse seiner Dynastie und ein ehrlicher Verwalter des Gutes zu werden, das ihm von seinem Vorgänger zur Verwaltung überlassen wurde. Vereinen wir uns heute, da noch die irdi¬ schen Reste unseres innigstgeliebten Herrschers über der Erde weilen, mit unserem neuen Kaiser in dem Gelöbnis: Alles für des Vaterlandes Wohl! So kann uns der wehmutsvolle Augenblick des Abschiedes von dem teuren Toten zum großen Erlebnis und bedeutungs¬ vollen Beginn einer neuen Zeit werden.“ 5

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