Jahresbericht Lyzeum Steyr 1916/17

0 rThronwechsel. die Trauer der Anstalt. Wie ein dunkles, schweres Geschick senkte sich die Kunde vom Ableben unseres innigstgeliebten Kaisers Franz Josef auf uns alle herab; denn wer von uns hatte unter einem anderem Zepter in Oesterreich sein Leben bisher verbracht als unter seinem? Wie die Kinder zum liebevollen Vater blickten wir alle zu ihm auf und wir konnten es nicht glauben, daß dieses innige Verhältnis jemals aufhören könnte. Und nun war es doch gekommen und noch dazu in so ernster Stunde des Reiches, da die größten Fragen, die je an dasselbe herangetreten waren, noch nicht ent¬ schieden sind Nachdem der Direktor den Schülerinnen der Anstalt die Trauerkunde mitgeteilt hatte, rüstete sich die Schule zu einer Trauerkundgebung, die durch Werke der Barmherzigkeit und der Kriegsfürsorge ihre Krönung fand, zu denen sich Lehrkörper und Schülerinnen gedrängt fühlten, um das Andenken des großen Toten zu ehren. Am Vormittage des 30. November, als des Bestattungs¬ tages Sr. Majestät Kaiser Franz Josefs, versammelten sich die Schülerinnen in einem mit dem schwarz dekorierten Bilde des Verblichenen gezierten Raume. Der Direktor hielt an den versammelten Lehrkörper und die Schülerinnen eine Ansprache fol¬ genden Inhaltes: „Wenn heute Nachmittag die Glocken von allen Türmen der Reichshaupt= und Residenzstadt Wien verkünden werden, daß die Abschiedsstunde von unserem geliebten Monarchen Kaiser Franz Josef gekommen sei, dann werden sie in allen weiten Ländern dieses Reiches, über welche er sein Zepter *

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