Jahresbericht Lyzeum Steyr 1916/17

23 lektüre: Don Carlos; Götz von Berlichingen; Kätchen von Heilbronn; Der zerbrochene Krug; Kreisphysikus. Französische Schullektüre: Racine: „Athalie“. Choix de Nouvelles Modernes I. Bechtel: „Fran¬ zösisches Lesebuch“ II. Englische Schullektüre: Kipling: Three Mowgli Stories. Tennyson: Enoch Arden. Shakespeare: Midsummer¬ Nights-Dream. Englische Hauslektüre: Tales. IV. Klasse: Deutsche Schullektüre: „Hermann und Doro¬ thea“. „Die Räuber“. XII. Gesundheitspflege, Förderung der körperlichen Aus¬ bildung, wissenschaftliche Lehrausflüge, Spaziergänge. Direktion und Lehrkörper waren bemüht, im Sinne der wiederholt erfolgten Aufforderung, der Körper= und Gesundheitspflege bei den Schülerinnen das größte Augenmerk zu widmen. Peinliche Reinlichkeit an Kleidern und Requisiten wurde wiederholt eingeschärft. Während des Unterrichtes überwachten die Lehrkräfte die Körperhaltung der Schüler¬ innen, besonders bei schriftlichen Arbeiten. Während jeder Pause mußten alle Schülerinnen die Klassen verlassen, die indessen tüchtig durchgelüftet wurden, und sich bei gutem Wetter am schönen, freien Platz oder bei chlechtem Wetter im großen Hausflur ergehen. Der Gesundheitszustand der Schülerinnen war im Schuljahre 1916/17 ein sehr günstiger. Es kam kaum eine ernstere oder länger währende Erkrankung vor. Von ansteckenden Krankheiten blieb die Anstalt im Berichtsjahre ganz verschont. Obgleich in der Stadt selbst seit dem Herbste 1916 eine Typhusepidemie herrschte, konnte ein Uebergreifen derselben auf die Schule gänzlich verhindert werden. Dies war den Vorsichtsmaßnahmen zu danken, die dagegen ergriffen wurden. Jeweils wurden die durch einen Krankheitsfall betroffenen Häuser den Schüler¬ innen bekannt gegeben und das Betreten derselben verboten. Einigemale wurden Wohnhäuser von Schülerinnen selbst betroffen; solche Schüler¬ innen wurden entsprechend lang vom Unterrichte ferngehalten. Größte Reinlichkeit am Körper, Kleidern und allen Gebrauchsgegenständen wurde eingeschärft. 1. Turnunterricht, Jugendspiele und Sportbetrieb. Der Turnunterricht war in allen Klassen obligat und wurde von Frl. Merkh in 3 Abteilungen erteilt. An demselben nahmen alle Schüler¬ innen, bis auf drei, die krankheitshalber befreit waren, teil. Die Jugend¬ spiele mußten im heurigen Schuljahre entfallen, da der hiezu dienende Platz vor dem Schulgebäude wegen des militärischen Belages eines Teiles desselben nicht zur Verfügung stand. An deren Stelle traten zahlreiche von den Lehrkräften mit allen Klassen unternommene Ausflüge, die teilweise auch zu wissenschaftlichen Erörterungen, teils zum Besuch von industriellen Etablissements oder zu kunsthistorisch oder sonstwie lehrhaften Unterweisungen dienten. Auch dem Sporte wurde, soweit es die Zeit und die Mittel gestat¬ teten, rege gehuldigt, wie folgende Zusammenstellung zeigt.

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