Jahresbericht Lyzeum Steyr 1916/17

B. Das dritte Kriegsschuljahr. Die in den früheren Jahresberichten geschilderten Kriegsverhält¬ nisse an der Anstalt haben sich im Laufe des Schuljahres 1916/17 keineswegs geändert oder gebessert. Nach wie vor werden Teile des Schulhauses, die der Anstalt als Schulräume gedient haben, zu mili¬ tärischen Zwecken verwendet, und zwar ist in denselbben die k. und k. Reserve=Offiziersschule untergebracht. Immerhin vermochte sich die An¬ stalt bis jetzt noch notdürftig zu behelfen; es steht wenigstens zu hoffen, daß der letzte Teil des Hauses, der noch der Anstalt vorbehalten ist, nicht vom Militärkommando beansprucht werde, was in einem Zeit¬ punkte, wo die Absicht herrscht, in Erkenntnis der Wichtigkeit des für die Anstalt Unterrichtsbetriebes die Schulhäuser frei zu machen, von schwerstem Schaden wäre, weil anderweitige Räume kaum auf¬ zutreiben wären. Wie in den beiden ersten Kriegsschuljahren waren auch im dritten Lehrer und Schülerinnen ununterbrochen in der Kriegsfürsorge tätig und es boten sich ihnen Gelegenheiten in Menge zu patriotischer Be¬ tätigung. Gleich zu Beginn des Schuljahres wurden auch in Steyr die sogenannten Opfertage vom 4. bis 8. Oktober 1916 für drei wichtige Kriegsfürsorgeunternehmungen, nämlich für den k. k. österreichischen Militär=Witwen= und =Waisenfonds, für den Kriegsinvalidenfonds des Kriegsfürsorgeamtes und für die Heilung lungenkranker Krieger abge¬ halten. Die Schule beteiligte sich in intensivster Weise an diesen Arbeiten und erzielte ein schönes Ergebnis, indem K 715•— dem edlen Zwecke zugeführt wurden. Während des ganzen Schuljahres wurde auch für das Rote Kreuz gesammelt. Monatlich wurden die gesammelten Gelder an den Landes¬ hilfsverein vom Roten Kreuz gesendet. Bis zum Juni betrug diese Summe für das Schuljahr 1916/17 K 142·72. Anläßlich des Ablebens Sr. Majestät Kaiser Franz Josef wollten Lehrer und Schülerinnen ihrer Trauer durch Werke der Barmherzigkeit Ausdruck verleihen und wid¬ meten K 40·— für tuberkulose und erblindete Krieger in Oberösterreich. Fast sämtliche Schülerinnen traten dem vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht warm empfohlenen Vereine „Studienfürsorge“ für Kriegerwaisen und durch den Krieg notleidende Studierende beiderlei 2

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