Jahresbericht Lyzeum Steyr 1915/16

7 einer Linie begrenzt, die von der Kote 406 im Wolferner Gehölz ostwärts hinab zur Enns etwa 800 m nördlich von Hausleiten den Fluß (tiefster Punkt des Reliefs 280 m) überschreitet, ebensoweit nördlich von Raming¬ dorf die steile Lehne zur Hochfläche der „Wanzenöd“ hinansteigt und bis in die Gegend 750 m nördlich vom Schloß Vestenthal reicht. Hier beginnt die Ostgrenze, die langsam zu der Höhe vom Beham¬ berg ansteigt und sich dann wieder allmählig ins Ramingtal bei Klein¬ raming absenkt. So umfaßt das Heimatrelief von Steyr ein ansehnliches Gebiet, das einen Flächenraum von 56·37 km2 umfaßt. Es kam zur Wahl des Maßstabes, die den beiden Forderungen der Uebersichtlichkeit und Handlichkeit gerecht werden sollte. Es wurde deshalb der Maßstab 1:10.000 gewählt, bei dem der Kilometer gleich einem Dezi¬ meter in der Längenerstreckung noch eine gewiß genügend gute und große Darstellung der Geländeformen gestattet. Eine andere Frage war aber die nach der vertikalen Darstellung. Wie schon erwähnt, sind die diluvialen Schotterterrassen in der nächsten Umgebung von Steyr die auffallendste Er¬ scheinung. Vom Standpunkte des erdkundlichen Unterrichtes kommt ihnen eine erhöhte Bedeutung zu. Im gewählten Reliefmaßstabe wären Terrassen von 20 — 30 m Höhe noch als Stufen von 2— 3 mm im Relief er¬ kennbar geworden. Was aber unter dieser Höhe blieb, kam gar nicht mehr oder nur sehr schwer zur Darstellung. Ein, ja, der wichtigste Zweck des Reliefs wäre dadurch nur sehr unvollkommen erreicht worden. Darum entschloß sich der Verfertiger zu einer teilweisen Ueberhöhung, die diesem Mangel abhelfen, den Gesamteindruck gar nicht oder nur sehr unwesentlich stören sollte. Der tiefste Punkt des dargestellten Gebietes liegt unter 280 m, der höchste unter 811 m. So wurde das Gelände bis zur Höhe von 500 m um das Doppelte überhöht. (Höhe des Tröschberges. Der hiedurch begangene Fehler beträgt im Ganzen 22 mm, um welche das Relief zu hoch geworden ist. Dieser Fehler fällt tatsächlich kaum auf, andererseits ist erreicht, daß die Terrassen nun viel kräftiger in Erscheinung treten und auch niedere Zwischenstufen dargestellt werden konnten. Die Herstellung des Reliefs erfolgte nach den Originalaufnahmen des k. u. k. militärgeographischen Institutes im Maßstabe 1:25.000. Mittelst eines einfachen Pantographen erfolgte die Uebertragung auf den Reliefmaßstab 1:10.000; u. zw. wendete der Verfertiger Holzpappe in der Stärke von 4, bezw. 2 mm an. Er gedenkt hier dankbarst der Mit¬ arbeit des Herrn Kollegen Hans Prochaska bei dieser mühsamen Arbeit des Uebertragens und Ausschneidens. Die sorgsamst übereinander gelagerten, geleimten und genagelten Höhenschichten des Stufenreliefes wurden mit einer Masse von Gips, der mit Leimwasser angemacht wurde, ausgefüllt und hernach erst wieder die Konturen mit der Spachtel neuerdings herausgearbeitet. Diese langwierigen Arbeiten litten unter dem Mangel eines geeig¬ neten Arbeitsraumes ganz bedeutend. Nachdem solcherart das erste Modell im Detail ausgearbeitet worden war, wurde hievon unter ziemlicher Mühe ein Negativ in Gips hergestellt, so daß nunmehr eine Vervielfältigung des Heimatreliefes für Schulzwecke möglich ist.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2