Jahresbericht Lyzeum Steyr 1915/16

6 und Zweckdienlichkeit leicht einzusehen sind, die aber vielfach mit einander im Widerspruche stehen. Das umfangreiche Gebiet, das dargestellt wird, der große Maßstab, der zur Anwendung gelangen soll, läßt sich nur schwer mit der Handlichkeit in Einklang bringen. Wichtig ist auch die Frage der Ueberhöhung. Im allgemeinen wird der Grundsatz gelten müssen, daß in einem Heimatrelief von einer Ueberhöhung abzusehen sei, weil der Schüler Relief und Wirklichkeit mit einander in innigstem Vergleich setzen soll und wird; denn im Anfang und auch später noch wird der Lehrer immer wieder von der Wirklichkeit zum Relief und umgekehrt zurückkehren. Ohne triftige Gründe wird daher nicht von diesem Grundsatze abgegangen werden dürfen. Die nähere Umgebung von Steyr bietet ein wechselvolles Bild der Geländeformen. Typisch für dieses Landschaftsbild sind die zahlreichen scharf ausgeprägten Terrassenformen. Gegen Norden — der Donau zu flacht sich das Gelände zu einer nur durch die genannten Terrassen be¬ lebten Hochfläche ab, während gegen Süden unmittelbar in der Nachbar¬ schaft der Stadt das Gebiet des Wiener Sandsteines beginnt und sich in einer ziemlich breiten Zone in einer Durchschnittshöhe von 800 — 900 m gegen die Kalkalpenzone hin erstreckt. Nach dieser Richtung ist also die Mannigfaltigkeit des Geländes eine viel größere. Es ergeben sich daher für ein Heimatrelief von Steyr zwei Forderungen in Hinsicht auf das für die Darstellung in Betracht kommende Gebiet. Es muß die Erscheinung der diluvialen Terrassenlandschaft, die für die hiesige Gegend charakteristisch ist, gut zum Ausdrucke kommen und muß das Relief Anteil an dem Formen¬ bild des Flyschgürtels haben, der die Gegend und das Gesichtsbild im Süden begrenzt. Daraus ergab es sich, daß der Heimatsort Steyr auch nicht im Mittelpunkte zu liegen kam, sondern mehr an den nordwestlichen Rand gerückt erscheint. Die Größe des dargestellten Gebietes ergab sich ebenfalls aus den obigen Forderungen. Der im Südosten von Steyr sich in einer Länge von rund 5 km hinziehende Rücken des Damberges hat eine höchste Höhe von 811 m und eine Durchschnittshöhe von 700—800 m. Er ist der erste in einer Reihe von paralellen Sandsteinrücken, die nur wenig — So konnte es genügen, wenn über seine mittlere Höhe emporragen. der Kamm dieses Bergzuges noch Aufnahme fand. Damit war der Umfang des Reliefs im allgemeinen gegeben: Im Süden begrenzt dasselbe eine Linie ausgehend am Fuße des Damberges im Ramingtale, die über den Osthang zum Kamme empor¬ steigt, denselben gegen Westen begleitet und wieder zum Fuße des Berges an der Enns gegenüber der Station Sand herabsteigt; dies ist eine Länge von 6°25 km. Die Südlinie überschreitet hier den Ennsfluß und geht noch etwa 2 km auf den gegenüberliegenden Höhen hinauf, sodaß die ge¬ samte Südlinie eine Erstreckung von 8°25 km hat. Hier beginnt die westliche Begrenzung, die geradlinig nordwärts zum Steyrflusse strebt, denselben etwa 700 —800 m westlich flußaufwärts der Station Christkindl — Unterhimmel der Steyrtalbahn überschreitet, am nördlichen Ufer wieder emporstrebt und bis zum höchsten Punkte dieser Gegend im Wolfernholz 406 m ansteigt. Die Westbegrenzungslinie hat eine Erstreckung von .6°87 km. Im Norden wird das Steyrer Heimatrelief von

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