Jahresbericht Lyzeum Steyr 1914/15
B. Schulnachrichten. I. Personalstand des Lehrkörpers und Nächerverkeilung. Seit dem Beginne dieses Schuljahres haben sich im Stande des Lehrkörpers ziemlich einschneidende Veränderungen ergeben: Herr Doktor Martin Pawlik, k. k. Professor an der Staatsoberrealschule, der seit Be¬ ginn der Anstalt angehört hatte, legte wegen Ueberbürdung im Amte seine Stelle nieder. Die Anstalt verliert in ihm eine überaus tüchtige Lehrkraft, die allzeit um das Gedeihen der Anstalt besorgt war. Auch die suppletorisch bestellten Hilfskräfte, Herr Ferdinand Anders und Hans Gerstmayr, schieden aus. Auch ihnen gebührt für ihre Mühewaltung der beste Dank. Beide stehen nun in militärischen Diensten. Auch Herr Pro¬ fessor Rixner ist als k. u. k. Oberleutnant d. R. zu Kriegsdienstleistungen einberufen worden. Einen sehr herben Verlust erlitt die Anstalt durch den unter überaus tragischen Umständen erfolgten Tod der supplierenden Lyzeallehrerin, des Frl. Ida Lackner. Seit dem Schuljahre 1912/13 unterrichtete sie an der Anstalt Geschichte, Geographie und Kalligraphie und verstand es, durch ihr liebenswürdiges Benehmen, ihre Güte und Freundlichkeit die Zuneigung und Verehrung der Schülerinnen, sowie die Sympathien des Lehrkörpers zu erwerben. Der Tod des hochbegabten Bruders auf dem Felde der Ehre, das kurz darauf erfolgte Hinscheiden der Mutter zer¬ störte ein herrliches Familienleben und beschleunigte auch ihr Ende. Seit Weihnachten 1914 beurlaubt, starb sie am 29. Jänner 1915. Die Erde sei ihr leicht! Ihre Stunden übernahmen mit Zustimmung des k. k. Ländes¬ schulrates vom 11. Februar 1915, Z. 1034, teils der Direktor, teils Herr Professor Gregor Goldbacher und Dr. Raoul Felkl von der Staatsrealschule. Für Dr. Pawlik wurde mit Erlaß des k. k Landesschulrates vom 19. September 1914, Z. 7099, Frl. Hedwig Merkh als Supplentin be¬ stellt, die auch den Turnunterricht in allen Klassen übernahm. Den Zeichenunterricht übernahm zur Gänze die nach ihrer Be¬ urlaubung wieder zurückgekehrte Frau Valerie Rixner. Als endlich am 22. März 1915 auch Herr Dr. Heinrich Seidl, k. u. k. Oberleutnant i. R., zur militärischen Dienstleistung einberufen wurde, übernabm mit Zustimmung des k. k. Landesschulrates vom 30. März 1915, Z. 2399, Frau Dr. Michaela Pillewizer den Unter¬ richt auch in der Chemie in der IV. Klasse in 3 Wochenstunden.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2