Jahresbericht Lyzeum Steyr 1913/14

A. Zur Geschichte der Anstalt. Mit dem Schuljahr 1913/14 vollendet das Mädchenlyzeum in Steyr das vierte Jahr seines Bestandes. Aus kleinen Anfängen hervorgegangen, hat es sich im Verlaufe dieser Zeit erfreulich entwickelt, hat die zahl¬ reichen Schwierigkeiten überwunden, die sich einer solchen Gründung überall, hier aber in besonders starker und zahlreicher Art entgegenstellten. Die jährlich zunehmende Frequenz läßt auch für die Zukunft Gutes er¬ warten, daß sich die Anstalt in der bisherigen Weise weiter entwickeln und allmählich jene Widerwärtigkeiten und Vorurteile überwinden werde, die jetzt noch im Wege stehen. Hat sich dann endlich in weitesten Kreisen, insbesondere in den maßgebenden, die Erkenntnis von dem idealen und materiellen Wert einer solchen, den Charakter einer vollen Mittelschule besitzenden Anstalt durchgerungen, so kann dem Mädchenlyzeum in Steyr bei der stets wachsenden Bevölkerungszabl und der Hebung der materiellen Verhältnisse nur eine gute Zukunft vorausgesagt werden. Die verflossenen vier Jahre waren eine Zeit der inneren Festigung. Sie haben den Beweis der Existenzfähigkeit der Anstalt gebracht und sie hat sich unter schwierigen Verhältnissen behauptet. Diese sind auch der Grund, weshalb für absehbare Zeit auch nicht von der Einrichtung der alternierenden Klassen, d. h. daß nur jedes zweite Jahr eine 1. Klasse eröffnet wird, wird abgegangen werden können. Ganz abgesehen von den Lokalverhältnissen, die dermalen eine Vermehrung der Klassen nicht gestatten. Das Steyrer Mädchenlyzeum hatte sich in den vergangenen Jahren der Fürsorge von Seiten der Stadtgemeinde zu erfreuen, die nicht nur die Lokalitäten zur Verfügung stellte, sondern die junge Anstalt auch noch subventionierte. Aber auch die Steyrer Sparkasse, die Waffenfabriks¬ direktion und das Land Oberösterreich haben des Lyzeums gedacht, wo¬ für diesen Faktoren der ergebenste Dank zum Ausdruck gebracht sei. Die wohlwollendste Förderung fand das Mädchenlyzeum in Steyr durch die hohe k. k. Unterrichtsbehörde, die in diesem vergangenen Schul¬ jahre zum erstenmale eine Subvention von jährlich K 2000.— bewilligte. Die Anstalt befindet sich seit ihrem Bestande in einem provisorischen Heime in der städtischen Industriehalle am Karl=Ludwigsplatze. Die Lage des Hauses ist eine wunderbare, frei, von herrlichem Grün umgeben. Hinter dem Hause dehnt sich ein Fichtenwäldchen aus, alles in allem ein herrlicher Erholungsplatz für die Pausen und ein unvergleichlicher Turn¬ und Jugendspielplatz. Nichtsdestoweniger wird es unausgesetzt das erste und ernsteste Bestreben des Lyzealvereines bleiben müssen, endlich dauernde und nur den Zwecken der Anstalt gewidmete Räume für die Schule zu gewinnen. An dieser Stelle sei auch an die verehrliche Gemeindeverwaltung die Bitte und der Appell gerichtet, für eine dauernde, passende Unterbringung

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