ÜBER DIE TECHNIK DES STAHLSCHNITTES Diefolgenden Zeilen wenden sich nicht an den Fachmann,sondern sollen dem Laien einige Fragen beantworten, die er bei der Betrachtung von Stahlschnitt arbeiten stellen mag;sie beschränken sich aufGrundlegendes. Die Tatsache,daß sich Stahl äußerst fein bearbeiten läßt, erklärt sich aus dem Umstand, daß jedes Stahlwerkstück ungehärtet ist, während die Werkzeuge, mit denen der Stahlschnitt ausgeführt wird, aus gehärtetem Stahl gefertigt sind.DasHärten dieser Werkzeugegeschiehtso,daß sie zuerst geglüht und dann in glühendem Zustand in Wasser oder Öl getaucht werden. Dem Stahlschnittmeister steht eine Reihe von Werkzeugen zur Verfügung: Meißel, Punzen, Nadelfeilen, Riffelfeilen, Gravierstichel und Bohrer. Die Meißel sind 15 bis 20 cm lange Stahlstäbe verschiedener Form und Größe; sie sind an einem Ende mit Schneideflächen ausgestattet, die ab und zu bloß die Größe einer Nadelspitze haben. Mit den Meißeln wird das Material in kleinen Spänen ausdem Werkstück herausgearbeitet. Die Punzen,12 bis15cm lange Stahlstäbe verschiedener Stärke und Form,dienen im wesentlichen zum Glätten der mit Meißeln und Sticheln herausgearbeiteten Formen. Nadel feilen, Riffelfeilen und Gravierstichel werden mit wenigen Ausnahmen nur fabrikmäßig hergestellt und in der Stahlschnitt-Technik zur Verfeinerung ge wonnener Formen verwendet. Der Arbeitsvorgang bei einem Stahlschnitt sei an Hand einesJagdmessers dar gestellt: Zuerst wird die grobe Form des Messers aus einer etwa 4 cm dicken Stahlstange geschmiedet, die Klinge grob ausgestreckt und der Griff an der Drehbank nach der vorbereiteten Werkzeichnung umrißhaft geformt. Wäh rend bei nicht rostfreiem Stahl die Zeichnung mit säurefestem Lack auf die bereits fein gedrehte Umrißform des Jagdmessers übertragen und dann ein geätzt werden kann,ist es bei rostfreiem Stahl notwendig, die Zeichnung mit dem Gravierstichel oder dem Trassierpunzen in das Werkstück einzuarbeiten. Nachdem diese Vorarbeiten ausgeführt sind, werden der vorliegenden Zeich nung entsprechend Löcher in das Werkstück gebohrt. Dazu wird heute fast ausschließlich eine Bohrmaschine verwendet. Ein altes,jedoch sehr bewährtes Bohrinstrument, das Meister Blümelhuber und auch ich noch verwendeten, ist die sogenannte Brustleier. Es handelt sich dabei um einen Handapparat, in den selbst angefertigte Schneidbohrer eingesetzt werden und der den großen Vorteil besitzt, sich mit Gefühl handhaben zu lassen. Eine Bohrmaschine mit Spiralbohrerverwendung erlaubt zwar ein schnelleres Arbeiten, läßt aber eine
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