Eisen- und Stahlschnitt

Stahlschnittkunst / H. Gerstmayr Der Medaillenbaum Im numismatischen Kabinett des Kunsthistorischen Museums in Wien ist der „Medaillenbaum" zu sehen. Er trägt vielleicht die etwas zu viel sagende Inschrift: „Kein Sammler der Welt besitzet ihn, den Medaillenbaum, be neidet Wien." Das Entstehungsjahr ist 1928. Das Stück ist mit folgender Signatur versehen: h^k (Bild 51). Regierungsrat Prof. Hans Gerstmayr F. Cyrill Fischer schrieb imJahre 1927 in der Zeitschrift „Der Kunstgarten"*: Q,21 „Professor Gerstmayr ist einer, dessen Künstlertum ebenso tief wie sein österreichertum ist. Wer ist Hans Gerstmayr? Gerstmayr ist ein Stiller und Starker im Lande. Am 14. April 1882 kam er als Sohn schlichter, aber gemütvoller Kleinbauersleute in dem kleinen Dorfe Rubring an der Enns,Pfarre St.Valen tin, zur Welt. Früh schon zeigte der Knabe tiefe Veranlagung und feines künstlerisches Empfinden. Sein Religionslehrer erschloß ihm den Aufstieg. So bekam er nach Abschluß seiner Schulzeit einen Stiftplatz bei den Kalasantinern in Wien. Als Zögling dieser Anstalt hatte er nun Gelegenheit,im Atelier des damals bekannten Graveurs JosefStepan das Gravieren und Stempel schneiden zu erlernen.(Der Stempelschnitt ist eine Form des Stahlschnittes.) Anschließend war Gerstmayr bereits sehr erfolgreich als Stempelschneider tätig. In der Fachschule für Graveure und Goldschmiede lernte er bei dem bekarmten Medailleur Prof. Stephan Schwartz das Modellieren, Treiben und Ziselieren. 1899 wird ihm die erste öffentliche Auszeichnung zuteil: Für seine Gesamtleistung an dieser Schule erhielt er die silberne Medaille der nieder österreichischen Handels- und Gewerbekammer. Ein Jahr später erhielt er für einen in Stahl geschnittenen Prägestempel den ersten Preis, die Genossen- > Schaftsmedaille der Graveure Wiens. Andere Auszeichnungenfolgten. — Nun benützte er jede Gelegenheit, sich weiter fortzubilden. Er war ganz auf sich gestellt und mußte für seinen Lebensunterhalt sorgen. An der Staatsgewerbe schule Wien I besuchter er Kurse über Anatomie.An derselben Schule bildete sich Gerstmayr auch bei Prof. Trautzl im Modellieren weiter aus. Bis zum Militärdienst, 1903,arbeitete er als Graveur in einigen Wiener Ateliers. Nach her hospitierte er 1%Jähre bei Prof. Zimpel an der Abteilung für Graveure, Stempelschneider der Fachschule in Steyr. 1907 wurde man auf den fähigen Künstler aufmerksam und ermöglichte es ihm durch ein Staatsstipendium,sich bei Blümelhuber als Mitarbeiter zu vervollkommnen. Aus dieser Zeitstammt 53

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