Eisen- und Stahlschnitt

Stahlschnittkunst / Meister Blümelhuber Dekoratives Besteck der Familie Hofrat List (Bilder 34 bis 36) Dieses Besteck wurde 1925 für die österreichische Abteilung der Internatio nalen Ausstellung für dekorative Kunst in Paris geliehen. Messer und Gabel sind in einer Scheide, deren durchbrochenes Ornament aus Weinranken und Trauben einen Durchblick auf die Klinge und die Zinken freilassen. Jeder Teil ist aus einem Stück Stahl. Das Werk zeichnet sich durch eine energie volle Rhythmik des Dekors aus. Das Messer entstand im Jahre 1896 im Auf trage des Herrn Kassadirektors der Credit-Anstalt Hofrat Louis List. Nach seinem Tod übergab Herr Schulrat Lohar (Mödling) das Jagdbesteck an das Österreichische Museum für angewandte Kunst in Wien, wo es sich gegen wärtig noch befindet (Inv. Nr. 705). Die anderen Messer können hier nur nach den damaligen Bestellern ange führt werden:Jagdmesser des Grafen von Clamm-Martinic, Messer des Erz herzogs Franz Ferdinand, vier Messer des Grafen Lamberg, Jagdmesser des Herrn Statthalters Viktor Baron Puthon (Linz), das Mautnersche Jagdmesser, der Standhauer der Frau Krupp (Anfänge in Elfenbein- und Stahlschnitt). Alle diese Arbeiten zeigen neben der Materialbeherrschung und Vollendung der Technik der durchbrochenen Arbeit große Meisterschaft im Figürlichen und Ornamentalen, wenn sie auch den historischen Stilarten folgen. Es wäre sehr zu wünschen gewesen, wenn Blümelhuber den letzten Schritt getan hätte und uns Arbeiten in moderner Stilempfindung und Gestaltung geschenkt hätte. Seine Werke wurden mit 100 bis 5000 Kronen das Stück bezahlt. Für Q,30 das Fürstenberg-Jagdmesser hat einmal ein Amerikaner 10.000 Fr. geboten*. Dasselbe Messer ließ Dr. Heinrich Pudor einmal auf 10.000 Kronen versiQ,58 ehern.* Eine Reihe von Papierscheren,in demselben Range wie die Jagdmesser,zeigen in der Regel naturalistische Darstellungen. Die Graf-Lamberg-Schere weist zwei schlanke, wie lebend gestaltete Gemsen auf. Von den feinen, scharfen Hufen bis zu den harten Krickeln sind diese gelenkigen, naturtreuen Tiere aus dem ganzen Stück einer Scherenhälfte geschnitten (Bild 38). Die Erzherzog-Franz-Ferdinand-Schere (1894) Zwei balzende Auerhähne aufden dekorativen Griffen sind mit den Scheren klingen ausje einem Stahlstück im ganzen geschmiedet.Die exponierten Teile, Füße, Flügel, Schweif sind völlig unterschnitten, wie es keinem anderem Material zugemutet werden konnte (Bild 41). 44

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