Stahlschnittkunst / Meister Blümelhuber Die wichtigsten Werke In die Frühzeit fallen in erster Linie zahlreiche Jagdmesser, Scheren Stand hauer, Brieföffner und Schlüssel. Aus dem Zeitgeist heraus ist es verständlich, daß Blümelhuber einerseits die Traditionen der Hochrenaissance fortsetzte, andrerseits aber naturalistische Darstellungen machte. Fürstenbergisches Jagdmesser (Bild 37) Das „Fürstenbergische Jagdmesser" ist einer der bekanntesten Stahlschnitte. Es stammt aus den Jahren 1899/1900. Der Name geht auf den verstorbenen Landgrafen Vinzenz Egon zu Fürstenberg zurück, der es bestellt hat. Die Gestaltung setzt die Stiltradition der Hochrenaissance fort. Griff und Klinge sind ein Stück Stahl. Der Griffist vollkommen durchbrochen. Vier Teile kann man an ihm unterscheiden. Das Mittelstück zeigt eine Symbolik der Schonzeit und Jagdzeit. Der Fürstenbergische Adler reicht mit seinen Fängen zwei ge flügelten Hirschen die Zeichen der beiden Zeiten:Fruchtgehänge und Schreck maske. Der eine Hirsch äst friedlich an dem Fruchtgehänge, der andere prallt vor der Schreckmaske zurück. Die Schreckmaske stellt einen Löwenkopf dar, durch dessen offenen Rachen eine Weidwehr gesteckt ist. Auch Aug und Geäse des Hirsches zeigen das Entsetzen. — Die geflügelten Leiber gehen in das Ornament über, das aus Blättern, Blumen, Schleifen, Gehänge und Ranken besteht. Im unteren Anschlußstück schlülpft ein Hirschtier durch geschnittene Akanthusblätter. Mit den winzigen Hufsohlen haftet es noch an dem Werk stück. Das obere Anschlußstück zeigt einen kletternden Steinbock, eine scheu ausspähende „verhoffende" Gemse und einen auffliegenden kleinen Raub vogel, der wieder nur mit den winzig feinen Flügelspitzen die Verbindung mit dem Ganzen herstellt. Den Knaufbildet ein zierlicher hohler Kübelhelm, von Blättern gehalten. Helmdecke und Kürschkugel, die Pelzkuppel der Für stenberge,schließen als Helmzier ab.Die Klinge zeigt das Fertigungsjahr 1899. Das Jagdmesser des Freiherrn von Imhof(1907, Bild 39/40) Beim Formgedanken dieses Messers knüpfte der Meister an der vornehmen Kunsttradition dieser Alt-Nürnberger Patrizierfamilie aus der Zeit Dürers und Veit Stoß an. In seiner oberen Schwellung enthält der Griff vier ornamental durchbrochene Felder. Diese sind mit Krabben- und Rosenmotiven jener Periode verbunden.An diesem Werk erkennen wir einen neuen Fortschritt des Ajourschnittes. Ein Hubertus-Hirschkopf hat die Geweihe zurückgelegt. Das Kreuz ist vorgearbeitet, so daß es im Rahmen einer Dürerschen Strahlen glorie förmlich frei zu schweben scheint. Viele Einzelheiten sind auch in diesem Werk der stahllogischen und künstlerischen Gesamtkomposition ein geordnet. 43
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