Eisen- und Stahlschnitt

Stahlschnittkunst / Meister Blümelhuber Meister Michael Blümelhuber Michael Blümelhuber wurde am 23. September 1865 in Unterhimmel(GhristQ,44 kindl) bei Steyr geboren*. Sein Vater,Karl Blümelhuber,war Vorarbeiter der Säbelschmiede des Wiener HausesBernhard von Ohligs.Erwarehrlich bemüht, sich mit seiner Familie durchs Leben zu schlagen. Eine Typhusepidemie er griff den achtjährigen Knaben. Als Folgekrankheit trat eine Kiefersperre auf. Biszum 27.Lebensjahr konnte er die Kinnladen nur wenige Millimeter öffnen. Durch eine Zahnlücke erfolgte die schwierige Ernährung. Liebevolle Mutter hände umsorgten ihn. Abseits von fröhlichen Gespielen und Geschwistern wuchsder Knabe auf.Sicher hielt er oft mitseinemeigenenInnernZwiesprache, das zu einer tiefen Verinnerlichung führte und sicher seine Entwicklung und sein Werden sehr weit beeinflußte. Trotz seines Leidens war er ein ungemein fleißiger und erfolgreicher Schüler. Nach der Vollendung der Volks- und Bürgerschule trat er 1880 in die damals eröffnete Versuchsanstalt und Lehr werkstätte (Bundeslehranstalt) für Eisen- und Stahlbearbeitung in Steyr ein. Bei Direktor Gustav Ritzinger lernte er die Technik des Gravierens,Ziselierens und des Stahlschnittes. Er beendete die Schule 1883 mit ausgezeichnetem Erfolg. Nun wandte er sich dem Messerschmied- und Schwertfegerhandwerk zu. Mit kaum zwanzigJahren machte er sich 1885 in Steyr, Sierninger Straße Nr.14,selbständig.InseinerunterschwerstenOpfern,ernahmHypothekenlasten auf sich, erworbenen Werkstätte stand er nun in grünem Schurze vor dem Schmiedefeuer und Amboß und hämmerte die Grundformen seiner hauch zartenDurchbruchsarbeiten.SeineArbeiten ausderZeitzwischen1890und 1900 begründeten seinen Ruf. Sein Leiden nahm ihm wohl die Freuden des Außen lebens, befruchtete aber desto mehr die Freuden seines Innenlebens. Mit selbsterzeugten Werkzeugen dringt er in den Kern des Stahles vor, arbeitet aus dem Vollen und Ganzen, meidet jede Stückarbeit und schafft so seine aufsehenerregenden Erstlingsarbeiten:Jagdmesser, Papierscheren, Brieföffner. Seine prächtigen Arbeiten erregten die Aufmerksamkeit des kunstverständigen Grafen Emmerich von Lamberg, des Schloßherrn von Steyr, der selbst eine wertvolle Messersammlung besaß. Blümelhuber sagt selbst, daß ohne die langjährige, verständnisvolle Berührung mit dem Grafen Lamberg seine ersten empirischen Versuche vielleicht wieder jämmerlich reduziert worden wären. Die Erstlingsarbeiten gingen meist in den Besitz des Grafen über. Lamberg führte Blümelhuberauch beim kaiserlichen Hof ein, wo seine Papierscheren, Jagdmesser, Anhängerusw.begehrte Kunstwerke waren. 1889 schickte ihn die Stadt Steyr zur Fortbildung nach Deutschland. 1892 erneuerte er ein kunst volles Eisengitter im Schloß Gumberland bei Gmunden. Der Herzog brachte den Meister in die heilende Hand des Chirurgen Billroth. Nach schwierigen 32

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