Eisen- und Stahlschnitt

WIEDERERWECKUNG DER STAHLSGHNITTKUNST IN STEYR „Als die einst so blühenden und weltbekannten Eisen- und Stahlgewerbe von Steyr und Umgebung zu Ende der sechzigerJahre allmählich in Verfall ge rieten und,immer mehr vom Auslande überflügelt, an Konkurrenzfähigkeit verloren, mußte man auf Mittel sinnen, diesem traurigen Verfall Einhalt zu tun und die hier ansässigen Industrien, wenn auch nur stufenweise,zu beleben und konkurrenzfähig zu gestalten".* So kam es dazu,daß am 23.Jänner 1874 Q. 14 der Bürgermeister von Steyr, Crammer, eine Bekanntmachung erließ, in der die bevorstehende Eröffnung einer Fachschule für Eisenindustrie angezeigt wurde.* Aber bereits einige Jahre später, am 15. Oktober 1878, wurde die Q, 13 Schule zur „k.k. Vereinigten Versuchsanstalt und Lehrwerkstätte für Stahlund Eisenindustrie" erweitert. Der junge Wiener Ingenieur Fritz Maier, der Erfinder der bekannten „Maier-Schiffsform", wurde Direktor*. Trotz aller Q, 13 Förderung durch die Schule litt die Messerindustrie weiterhin unter der Konkurrenz von Solingen und anderen Industrieorten. Gustav Ritzinger,der Lehrer Michael Blümelhuhers Am 27. August 1878 kam Gustav Ritzinger als Lehrer an die neueröffnete Anstalt. Wegen eines Zwists mit dem Direktor Ing. Maier verläßt er 1880 wieder die Schule. Er wurde aber bereits 1883 als Fachabteilungsvorstand wieder zurückgeholt. Von 1891 bis 1901 war er Direktor. Eine ausführliche Darstellung seines Werdegangesverdanken wir dem Dichter C.H.Watzinger*. Q, 102 Ritzinger wurde am 24. März 1856 im Hause Heidenschuß Nr. 1 in Wien als Sohn eines Stahlwarenhändlers geboren. Bald nach seiner Geburt starb seine Mutter. Bereits mit sechs Jahren ist er Vollwaise. Er besuchte die Oberreal schule am Schottenfeld und die Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie. An einer Handelslehranstalt bildete er sich in den kaufmännischen Fächern aus. Ritzinger war ideal veranlagt. Be sonders zeigte er eine außerordentliche Kunstfertigkeit.So kam er mit 15Jah ren in die Werkstätte des Wiener Stahlschneiders Anton Batsche. Wie wir bereits feststellten, war vielleicht Batsche damals der einzige Stahlschnitt meister. Ritzinger war vom 1. Oktober 1871 bis 1. Mai 1872 beim ihm in der Lehre. Diese Zeit war wohl für die Weiterentwicklung der Stahlschnittkunst 29

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