Meisterwerke des Eisenschnittes / 17. und 18. Jahrhundert Friedrich Wilhelra, den Großen Kurfürsten, als heiligen Georg,den Drachen bekämpfend, dar (Bild 22). In flatterndem Mantel und antiker Rüstung,den mit einem Lorbeerkranz verzierten Helm aufdem Haupt,galoppiert der Kur fürst, den kurzen Speer zum Stoß erhoben, über das dreiköpfige Ungetüm am Boden hin, das sich zu ihm umzuwenden sucht. Aufder Brust des Pferdes ist das brandenburgische Wappen zu sehen. Vorne am Sockel ist die Plastik mit Gottfried Leygebe (1680) bezeichnet. Über die Entstehung des Werkes wird berichtet: „Im Oktober 1678 erhielt Leygebe aus Clausthal von dem Münz meister Bonhorst zwei Stück Modelleisen, im Gewichtvonje ungefähr einem Zentner, von denen eines wohl zur Anfertigung des Reiters gedient hat. Voll endet wurde die Arbeit 1680. Leygebe klagte darüber,daß er bei dieser Arbeit seine Gesundheit stark in Anspruch nahm:,Nachdem ich das Stück Eysen mit Sr. Churfürstlichen Durchlaucht Bildniszu Pferde verfertigt, welches ich nicht für 2000 Reichsthaler schaffen und nun mehr keines machen kann, welches über 3Jahre continuirlich Zeit erfordert hat, das ich dabey meine Gesundheit Q,17 verlohren*.' Die Statuette des Großen Kurfürsten ist heute in der SkulpturenM 18 Sammlung der Staatlichen Museen zu Berlin-Dahlem*. In München befindet sich von Leygebe ein Schachspiel aus Eisen und Silber. Der Künstler starb 1683 in Berlin. Seine Werke wurden in Deutschland und England gleich ge schätzt. Kommandostab des Prinzen Eugen von Savoyen Im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum ist ein aus dem 17. Jahrhundert stammender, dem Prinzen Eugen von Savoyen zugeschriebener Kommando stab aufbewahrt (Bild 23/24). In dem 1903 erschienenen Katalog des k. u. k. Q,20 Heeresmuseums findet sich dazu folgende Erklärung*: „Der Kommandostab ist mitderJahreszahl 1662und anzweiStellen mitder Marke C.K.bezeichnet. Der Stab besteht aus zwei hohlen,je 48 cm langen,im inneren Durchmesser 19,7 mm messenden Eisenstücken, welche aus Musketenläufen hergestellt sein dürften und durch Ausbohren und Feilen derart durchbrochen sind, daß sie gänzlich als ein aus Blättern und Rosen bebildertes Ornament aufgelöst er scheinen. Die beiden Stücke sind mittels eines Verbindungsgliedes aneinander geschraubt. Die Verbindungsstelle ist durch einen gleichfalls in Eisen ge schnittenen Reif von Blättern verdeckt. Am oberen und unteren Ende des ganzen Stabes ist je ein 3,5 cm hohes Stück von größerem Durchmesser auf gesetzt, woran durch Scharniere die das Rohr schließenden Deckel befestigt sind". Zu der Marke C.K. bemerkten die Verfasser des Kataloges in einer Fußnote: „Die Eisenschneidermarke C.K. begegnet uns auch auf einem Faustrohr in dem königlichen historischen Museum in Dresden, welches nach 24
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