Meisterwerke des Eisenschnittes / 17. und 18. Jahrhundert 17.Jahrhundert hinein üblich waren.Dagegen weist die Akanthusführung auf das spätere 17.Jahrhundert hin. Die Schweifen sind rein barock. Die Schüssel kam aus Laxenburg in das Museum für angewandte Kunst in Wien (Inv. Nr. 426). Gottfried Christian Leygebe Ein vorzüglicher Meister der Eisenschnittkunst war Gottfried Christian Ley gebe. Er wurde 1630 zu Freystadt in Niederschlesien geboren. 1645 kam Leygebe nach Nürnberg, um bei Albrecht Liechtmann, dessen Tochter er heiratete, das Schwertfegerhandwerk zu lernen*. Nach und nach wurde er Q,17 aber dahin geführt, sich seines schwierigen Materials zu selbständigen Kunst werken zu bedienen.Ob ihm hierin E.Luter,der als Leygebes Lehrer genannt wird, Anweisungen gegeben hat, ist kaum anzunehmen, da jener Künstler fast im dunklen geblieben ist und sich anscheinend nur auf das Bildnismalen beschränkt hat. Während des Überganges zum Eisenschnitt kam er mit dem Bildhauer und Eisenschneider Georg Pfründt, dessen Bildnis er zeichnete, in Berührung. Leygebe verstand es, das Eisen so geschmeidig zu, machen, daß er daraus mitgroßer Zartheit Statuen,Bildnisse,Friese usw.verfertigen konnte. Die frühesten Eisenschnitte finden wir auf Degengefäßen, Hirschfängergriffen,Pistolenbeschlägen mitDarstellungen von Reitern undJagden. 1659/60 arbeitete er aus einem Eisenblock die Reiterstatuette Kaiser Leopolds I. heraus (Bild 21). Diese Kleinplastik befindet sich gegenwärtig in der Sammlung des Schlosses Rosenborg in Kopenhagen*. Um 1660 —1662 entstand die Reiter- M 2 Statuette König Karls II. von England (Dresden, Grünes Gewölbe).Zu dieser Zeit entstand auch das kleine Relief „Die Austreibung des Heliodor". Von linkssprengt der himmlische Reiter,in voller Rüstung dasSchwertschwingend, über den zu Boden gestürzten Heliodor hin, den ein Engel und ein Jüngling mit Ruten schlagen. Am Boden ist Heliodors Turban. Auf der Rückseite ist die Signatur: Das Monogramm von einem Kreis umzogen wie auf dem radierten Selbstporträt von 1660 (vgl. Leygebes Porträtradierung des Georg Pfründt von 1663. Seit dem Jahre 1667 war Leygebe für den Großen Kur fürsten tätig. Am 6. April 1668 wurde er zum kurfürstlichen Münzeisen schneider bestellt*. Leygebe war Eisenschneider, Medailleur und Radierer. Q,17 Er verfertigte Münzstempel, Siegel und Medaillengepräge.Für die Potsdamer Glashütte schnitt er Ornamentformen und Metallteile für Leuchter, für die Geschützgießerei Wappen und Verzierungsmodelle. Eine mit G.L. signierte Medaille mit einem Brustbild Christi und dem Kreuz mitder Himmelskugel als Revers befindet sich im Berliner Münzkabinett (Katalog der Bildwerke, Bd. IV. [Vöge] Nr. 875). Leygebes bedeutendste Eisenschnittplastik stellt 23
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