Eisen- und Stahlschnitt

Meisterwerke des Eisenschnittes / 17. und 18. Jahrhundert daß die Invention stets von fremden Stichvorlagen, etwa Etienne Delaue's, abhängig ist. Werke der Sadeler finden sich in den meisten großen Waffensammlungen (Wien, Dresden, München, Turin, Paris, London, New York). Das Emanuel Sadeler zugeteilte Schwert des Museum del'Armee in Paris (Inv. Nr. J 97) ist durch freiplastische Gestaltung der einzelnen Teile des Gefäßes ausgezeichnet. Doch ist dem Sadeler-Stil meist ein verhältnismäßig flaches, gebundenes Reliefeigentümlich, typisch der Schwertknauf des ehem. Bayerischen Armee-Museums in München."(Bilder 16/17) Kaspar Spät Von 1635 bis 1665 war in München Kaspar Spät tätig. Er starb 1690. Die Kunst Späts erwuchs ausjener der Sadeler. Nichtganz ebenbürtig, erzielte er doch vorzügliche Leistungen. Als Beispiel soll uns sein Reliquienkästchen im 0,61 Bayerischen Nationalmuseum* (Bilder 18/19) dienen. Eine Schüssel in Eisenschnitt Als Entstehungsland für eine herrliche barocke Eisenschüssel mit Durch bruchsarbeit kommt vielleicht Italien in Frage (Bild 20). Diesen Eisenschnitt kann man am besten mit den Arbeiten Kaspar Späts vergleichen. Die beiden Durchmesser betragen 27 cm : 23,2 cm. Die Schüssel ist oval, spiegelmäßig vertieft, leicht aufgewölbt,für sich gearbeitet und über Zungen angeschraubt. Der Rand ist leicht abfallend. Außer dem Eisenstab zwischen Rand und Senke besteht das Ganze ausschließlich aus Ranken und Schwüngen. Am Spiegel gehen die Ranken in der Mitte voneinergewirbeltenAkanthusrosette aus, drei nach jeder Seite. Die Ranken tragen, ein- oder beiderseitig, die akanthoiden Deckblätter und die typischen araceenartigen Blüten. Ungleich lange Deck blätter werden durch Ringe und Blattkränze verbunden. Dazu kommen hier wie am Rand Beeren. Am Spiegelrand ist eine Wellenranke aus akanthoiden Palmetten mit Rosetten. An der Senke befinden sich aus achsenständig ge paarten, blattkranzverbundenen Stengeln je zwei Akanthusranken,die zu den Diagonalstellen durch Ring verbunden sind. Der Rand besteht aus einer ein zigen, unzäsurierten großen Wellenranke. Der Stamm weist Akanthus und Araceen auf. An allen Teilen gehen die Ranken in Schweifen über. Das Schweifenpaar in der Längsachse des Spiegels ist geschuppt. An der Unter seite ist aufRand und Senke die Innenzeichung graviert. In der Längsachse ist je eine Kreuzblume aus Wirbelrosette und Blattwerk angenietet. Bei der Bestimmung des Stückes machen nur die Schweifungen eine Schwierigkeit. Unverkennbar sind die Keulenschwünge, wie sie seit etwa 1580 bis weit ins 22

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