Eisen- und Stahlschnitt

Meisterwerke des Eisenscbnittes / 17. und 18. Jahrhundert die herkömmliche Form gebunden, so ist der Türring als bloßes Schmuck element fast völlig frei. Aber die Art der Zierformen schließt sich eng an die des Klopfers an, und es ist selbstverständlich, daß der Stil die dort aufge griffene Richtung weiterverfolgt. Alle beim Türklopfer verwendeten Schmuck motive kehren daher beim Türring wieder; der Faunskopf, die Bandspiralen, die Blattrosetten, die Ringkerben.Die stilistische Formgebung wiederum sorgt für eben dieselbe klare Gliederung und Unterteilung, wie wir sie beim Tür klopfer feststellen konnten.Der besondere Reiz dieses Türringes bestehtjedoch in den schönen Verhältnissen der Teile untereinander und zum Ganzen in der Führung der Linien und in der besonderen Formgebung,die fremde,südliche Einflüsse mit altertümlichen deutschen Formen und Regungen zu verbinden weiß. So entsteht aus der einfachen Grundlinie des Kreises ein sehr eigen williges und vielgegliedertes Gebilde,ein Hin- und Zurück-,ein Aufwärts- und Abwärtsstrebendes, das aber sein höchstes Ziel immer nur im Erfüllungsein von Schönheit sucht und findet." In der Rokokozeit stirbt in Steyr der Eisenschnitt ab. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Steyr Ritzinger, Zimpel und Blümelhuber die Wiedererwecker der Eisenschnittkunst in Form der Stahlschnittkunst. Meisterwerke des Eisenschnittesim 17. und 18.Jahrhundert Emanuel und Daniel Sadeler Die beiden Sadeler, wahrscheinlich Brüder, sind Söhne eines Antwerpener Messerschmiedes*. Um ein kurzgefaßtes und doch vollkommenes Bild über Q,61 diese beiden Meister zu bekommen,folgen wir hier am besten der Darstellung im Reallexikon der deutschen Kunstgeschichte*:„Emanuel Sadeler zeigt sich Q,61 erstmals 1594 als Eisenarbeiter (dann auch als Eisenschneider, Eisengraveur, Messerschmied) in den Münchner Rechnungen (Todesjahr 1610). Daniel Sadeler, zunächst 1603 bis 1607 kaiserlicher Kammervergolder (RudolfII.), kam 1610 nach München (Todesjahr 1632). Die schwer zu unterscheidenden Arbeiten der beiden Sadeler sind das Reifste und Reinste, was der deutsche Eisenschnitt je erreichte, seine ,klassische' Vollendung. Das Relief ist scharf und zart, stets in klarer, einheitlicher Bindung an die Fläche, glatte (im Figürlichen) und gepunzt,gebläut und,in den Gründen wie in einigen kleinen Auftragungen, vergoldet; das sind die Spezifika dieser Kunst, die auf den Grundlegungen des Otmar Wetter beruht, das von ihm Erreichte aber tech nisch wie künstlerisch um ein letztes übertrifft. Esschmälert die Leistung nicht, 21

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