Eisenschnitt in Steyr / 16. und 17. Jahrhundert Eisenschnittart ist italienisch. In der Sammlung der Feste Coburg (Deutsch land) wird ein Prunkdegen mit einem in Eisen geschnittenen Griff aufbewahrt (Bild 6). Die Durchbruchsarbeit zeigt eine Kampfszene und Pflanzenorna mente.Auf der Klinge scheintzweimal der NameJohannes Hartcop auf.Nach Weyersberg, „Solinger Schwertschmiede des 16. und 17. Jahrhunderts und ihre Erzeugnisse"*,stammen die Werke dieses Meisters aus der Zeit um 1600*. Q,104 In der Wiener Waffensammlung befindet sich ein schöner Degen,der um 1600 M 1 in Oberitalien entstanden ist (Inv. Nr. A 1105;)*. In der neu aufgestellten M 9 Messersammlung von Anton Petermandl im Rahmen des Steyrer Eisen museums zieht ein französischer Degen die Aufinerksamkeit auf sich (Bild 7). Der Griff weist die handwerklichen Spuren einer herrlichen Durchbruchsarbeit auf. Die Arbeit wurde in Teilen ausgeführt und dann zusammengesetzt. Als Entstehungszeit wird das Jahr 1700 angegeben. Der Degen ist ein Geschenk des Herrn Vinzenz Landgrafen Fürstenberg in Enns. Als Beispiel für die Verwertung des Eisenschnittes an Feuerwaffen soll ein Pistolenpaar aus dem 17.Jahrhundert dienen (Bild 8). Der Eisenschnitt in Steyr im 16. und 17.Jahrhundert Bereits um das Jahr 1660 wurde in Steyr die künstlerische Formgebung des Eisens durch Ätzen, Gravieren, Ziselieren und Meißeln gepflegt. Steyr war schon seit dem Mittelalter der Hauptsitz der Klingenschmiede. Die Eisen waren gingen nach Ulm, Augsburg, Nürnberg, nach Böhmen, Schlesien, Polen, Ungarn und Rußland.Der Orienthandel ging über Venedig. Auf Grund der wirtschaftlichen Stellung ist es begreiflich, daß in Steyr auch die Kunst des Eisenschnittes bei Messern angewendet wurde. Alfred Walcher Ritter von Moltheim,sagtim Katalog der Besteck-Sammlung des Grafen Bam berg,daß die Technik des Eisenschnittes von den Meistern in Steyr mitgrößter Kunstfertigkeit erfolgte. Das Eisen wurde hier im vollen Sinne des Wortes bewältigt wie Buchenholz oder Elfenbein. Wörtlich sagt er; „Keine Besteck sammlungdesKontinentsverfügtdaherüberExemplarewiediese"*.Zum Glück Q,103 sind die wertvollsten Stücke dieser Sammlung noch im Museum der Stadt Steyr erhalten. Bei einer Reihe von Messern bilden Griff und Klinge stofflich und künstlerisch eine Einheit. Im Katalog der Bestecksammlung finden wir die Beschreibung folgender Stücke*: „Aus der Werkstätte der Klingen- Q,102 Schmiedefamilie Aitenberger oder aus jener der Englahner stammt ein Vor schneidmesser,das wohl noch von einem Versuch,aber sicher von einer hohen künstlerischen Begabung zeugt. Das Messer weist die Klingenschmiedemarke 2* 19
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