Eisenschnittkunst / Mittelalter Das Ritterwesen brachte die dekorative Bearbeitung der Waffen und Rüstun gen zur Blüte. Die Waffenschmiede, Schildmacher und Plattner bedienten sich besonders gern der Verzierungstechniken im kalten Zustand. Neben dem Gravieren gewann immer mehr der Eisenschnitt an Bedeutung. Es handelt sich dabei um die Bearbeitung des Eisens mit noch härteren Werkzeugen, wie Meißel, Grabstichel, Bohrer, Feile, Punze und Treibhammer. Der Ubergang vom Oberflächendekor zur Durchbruchsarbeit und Freiplastik fand natürlich nicht über Nacht statt. Die schwierige und harte Bearbeitung des Eisens begrenzt in der Regel die Größe des Werkstückes. Der Eisenschnitt wurde vor allem als zusätzlich schmückende Kunstform an fertigen Gegenständen, wie Parierstangen, Schwert- und Messergriffen, Streitkolben und Rüstungen, verwendet. Eine andere Wurzel des Eisenschnittes ist bei den Schlossern zu suchen. Die sehr komplizierten Schloßkonstruktionen des Spätmittelalters bedurften des Q,61 Eisenschnittes*.Einschönes Beispielfür ein Türschloß miteinem geschnittenen Klopfer (Dirikelsbühl, 15. Jahrhundert) zeigt das angeführte Bild 2. Im Österreichischen Museum für angewandte Kunst können wir eine Zierplatte (EI 726) mit einem gotischen Maßwerk in Eisenschnitt sehen. Der Durch messer der Arbeit beträgt 28 cm. Die Figuren Maria mit Kind, die Heiligen Petrus, Paulus und Georg sowie zwei weibliche Heilige sind aber im Gelbguß M 17 dargestellt* (Bild 4). Der Prägestempelschnitt wird heute noch in den mei sten Kulturstaaten gepflegt. Er ist die dritte Wurzel des Eisenschnittes. Der Münzstempelschnitt ist, wie Dr.Reitzenstein sagt. Eisenschnitt,genauer Stahl schnitt, nur im verkehrten negativen Relief. In der tirolischen Prägestätte in Hall stand bereits um 1480 der Münzbildschnitt als vollendet beherrschte Q,61 Technik in Verwendung*. Diese reiche technische Erfahrung konnte sich später der positiv-plastische Eisenschnitt nutzbar machen. Neben Hall in Tirol war auch Wiener Neustadt Sitz eines Stempelschneiders. Aus dem Jahre 1472 wird ein gewisser Eisenschneider Mathes als Verfertiger von 22 Punzen Q,61 genannt(Jb. Kaiserhaus 4, 1886, Reg. 3255)*. Das 16. und 17. Jahrhundert Die erste Blüte des Eisenschnittes fällt in die Zeit der Renaissance. Handwerk und Kunst gingen in dieser Epoche eine besonders innige Verbindung ein. Kulturträger war der Bürger. Es ist aber auch noch die Zeitdesletzten Ritters, Maximilians. Einfache, strenge Menschen haben die Führung. Gerade ist die Haltung der Skulpturen.Jede Einzelheit wird wichtig genommen. Der Eisen schnitt wurde von Dürer und seinen Zeitgenossen Hirschvogel, Burgmaier, 16
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