Der Künstler und sein Werk men, und dieses Antlitz ist zur Rechtfertigung der Kunst überhaupt und zum Auftrag für eine sakrale Kunst geworden und diese gleicht in etwa,ein wahres Analogen,dem Sakrament selbst, das unter sinnfälliger Hülle die Gnade ver birgt und vermittelt. Sakrale Kunst wird noch in der Katakombe in Wort und Geste des Priesters enthalten sein, solange der Kult besteht. In diesem Sinne liegen hier nicht nur Kunstwerke,Gebilde aus Menschenhand und Menschen geist vor, sondern Schöpfungen, an denen der andere, der Geist von oben teilhat, der alle Dämonen verscheucht und die Kreatur zur Freiheit eines Schaffens reinigt, das die Schöpfung vollendet und zum Gleichnis der Erlösung wird. Hier liegen christliche Zeugnisse vor und ihre Sprache ist, weil geistlich, höchst zeitgerecht. Sie weisen die Künste aufjenes höchste Gebot hin, das zu füllen sie die Ehre haben: Glanz der Wahrheit, Abglanz des Antlitzes dessen zu sein, der war und der ist und der kommen wird." Oskar Kokoschka sagt in seinen Bemerkungen zum Kunstunterricht (1953): „Die Aufgabe des bildenden Künstlers ist auch nicht, in fatalistischer Haltung dem Schicksal zu überlassen, daß die menschliche Welt zum Chaos der Gegenstandslosigkeit, eine menschenlose Öde wird. Der schaffende Künstler ist berufen, die Einsicht in den Sinn menschlicher Tätigkeit, Gestaltung zu wahren ..." Q,115 Über das Wesen der wahren Kunst sagt Michael Blümelhuber*: „Ohne die geheimnisvollen Spuren wahrhafter Seelenregung gibt es kein rechtes Kunst werk. Was ohne diese entsteht, würde immer ärmer werden an geistig Erhe bendem;es würdearm an Lebensfreude,seelenarm und seelenlos. Gottbewahre uns vor einer solchen immer wahrheits- und schönheitsärmer werdenden Kunst. Sie würde uns anstarren mit dem ganzen inneren Jammer dessen, der das Werk schuf. Der Inhalt jedes Kunstwerkes muß letztes freudiges Seelen geheimnis sein, die große Liebe, ein reiner Schimmer des unerforschlicheu, tröstenden, erquickenden und erlösenden Weltbeglückens. Sein Abglanz muß noch nach Jahrhunderten dem Empfänglichen einen glücklichen Augenblick vermitteln: »Einen schönen Gruß vom Himmel«."Im Vorwort der Biographie Blümelhubers von Prof. Sterlicke schreibt Univ.-Prof. Oswald Redlich über Q,70 den Sinn der Stahlschnittkunst*: „Eisen und Stahl — sonst Sinnbild harter Gewalt — wird in derHand desKünstlerszum herrlichen Symbol der Machtdes Geistes über den Stoff. Mein Volk, so tönt das Wort des Meisters aus seinem Werke,erhebe dich aus den Niederungen des Hastens nach materiellen Gütern zur lichten Höhe eines Lebens des Geistes und der Liebe." Zusammenfassend können wir sagen: Die Stahlschnittkunst eignet sich sowohl für die Darstellung von Ordnungsgefügen als auch für die rein dekorative, naturalistische Formgebung. Die naturalistische Darstellung ist besonders bei Negativschnitten bei Prägestempeln (Porträt) notwendig. 12
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