Der Wehrgraben - Topographisch statistisch technische Beschreibung 1832

1 Vorerinnerung. Der Gewerbsfreund, der Handelsmann, welcher die alte Industrie und Commercial-Stadt be- sucht, findet bis auf diese Stunde meines Wissens bisher noch in keinem Werkchen einen Sachkundi- gen-Wegweiser auf seinen Besuchen nach den daselbst befindlichen unterschiedlichen Werkstätten und Fabriken, besonders von der größeren Anzahl der Feuerarbeiter, was ganz besonders für einen Fremden von großem Nutzen wäre; und dieses hauptsächlich wegen ihrem reichhaltigen Gewerbe- zweig und Commerz-Betrieb in Eisen- und Stahl-Waren, wozu besondere die vorteilhafte Lage an Zu- sammenfluss der Steyr und Enns, dann die benachbarte Obersteiermark vieles beiträgt. Dies, mein Beruf, und meine besondere Vorliebe für die vaterländische Technik, bei meinem schon mehrjährigen Aufenthalt in dieser k. k. Kreis Stadt, so auch die Benützung meiner freien Musenstunden, welche ich vergnügt in diesen fleißigenWerkstätten zubrachte, veranlasste mich, alles dasjenige, was ich in selben für mein Wissen Nützliches traf, und alles was auf technische Manipulation hierauf Bezügliche ich mich erkundigte, aufzufassen und zu notieren. Daraus entstand nun diese vorliegende statistisch-technische Beschreibung und zwar größten- teils von jenen Gewerken, welche an dem sogenannten Steyr-Wehrgrabenkanal anliegen, (gehende Werke genannt), oder auch von solchen, welche in den Vorstädten Steyrs zerstreut sich vorfinden, und keine gehende Werke sind, sondern sich bloß nur mit der Fabrizierung der Eisen und Stahlwaren be- schäftigen. So finden sich auch hie und da Notizen, was in jüngster Zeit her auf irgendeine technische Verbesserung oder Erfindung diesfalls Bezug hat, dann auch noch die Angabe des Absatzes der Waren nach dem In- oder Ausland, der Name des Meisters oder Fabrikanten, Wohnortes und Haus Nummer, wie auch bei mehreren Gewerbsbesitzern die Abbildung ihrer verschiedenen üblichen Handwerkszei- chen. In Verbindung mit dieser statistisch technischen Beschreibung von Stadt Steyrs technischen Ge- werbs- und Commerz-Betriebes dürfte für Freunde des Industrie- und Commerz-Wesens auch nebstbei gewiss interessant sein, noch über Stadt Steyr hinaus eine weitere derlei Beschreibung und Verzeichnis von jenen in Eisen und Stahl arbeitenden Gewerken zu erhalten, welche mit selber in nächster topo- graphischer als kommerzieller Beziehung teils in Unter-Österreich, teils in Ober-Österreich, mit der anstoßenden Obersteiermark sich befinden, darunter sich vorzüglich die vielen Hammergewerke an den Flüssen der Enns, Steyr, Ybbs, Krems, Traun und Alm auszeichnen und in einem beiliegenden II ten Heft aufgeführt erscheinen. Am Ende des vorliegenden I ten Heftes aber ist der Detail-Situations-Plan von den verschiedenen Gewerken und Fabriken beigeschlossen, welche an dem sogenannten Wehr- grabenkanal (Seitenarm des Steyrflusses) anliegen.

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