Der Wehrgraben - Topographisch statistisch technische Beschreibung 1832

15 Schaden und Streitigkeiten sich ergeben. Sachkundigen Männern zufolge wären, was die erste Anlage vor einigen Jahrhunderten betrifft, zu wünsche gewesen, dass überhaupt der ganze Lauf des Wehrgra- ben-Canals etwas höher angelegt worden sein dürfte, um mehreres ausgiebiges Gefälle für die untern Gewerke zu erhalten, die wohl dennoch zu nieder liegen. Der Steyrfluss leidet in dieser Strecke übri- gens zur Befestigung seiner Ufer welche in der Ebene liegen, wie die große Au zwischen Christkindl und dem Wehrgraben-Kanal, keine hohen Wasserschutzbauten, als Steinwände oder Steinkästen und massive Sporne; man hat die Erfahrung leider zu spät gemacht, dass der Anfall des schweren Wassers auf dieser Seite (die andere Seite ist meist felsig) mit der Zeit die Pilotaschen (Bürsten) unterwäscht, dadurch dann auch die Wasser-Gebäude einfallen und zu Grunde gehen. Je höher daher an diesem sehr oft rapiden Fluss die Wasserschutzgebäude aufgeführt werden, mit desto größerer Gewalt legt sich das schwere Wasser an selbe und unterwäscht und schleift sie gleichsam ab. Hingegen, wie es schon derzeit geschieht, leisten niedere und mit weit weniger Kosten verbundene Wasserschutzbau- ten, als besonders zweckmäßig an seinem Ort angelegte Faschinensporne, Verzeinungen nach der Quer des Einfallswinkels auf die Art, wie man mit den sogenannten Schaßziegeln an den Traunfluss arbeitet, sehr ersprießlichen Nutzen. Solche Anlagen, wenn sie reichlich mit Rutenwerk bespickt und angepflanzt werden, wachsen sich mit der Zeit zusammen und sind eine lebendige Abwehr der herein- brechenden Fluten und können von den gemeinsten Handlangern unter sachverständiger Anleitung so leichtlich hergestellt werden. Von besprochenem Damm bis zur Krugelbruckwehr bringt man etwa eine gute Viertelstunde noch zu und man steht jetzt vor der größten Wehr unter den übrigen Wehren am Wehrgraben-Kanal, man nennt selbe die große Wasserteilungswehr, weil hier der Steyrfluss in zwei Hauptarme geteilt wird. Als 1 tens über den großen Abfall bei der Krugelbruckwehr, im Situationsplane mit N bezeichnet und 2 tens in den Seitenarm nach den k. k. Ärarial- und anderen Privat-Gewerken bei Christkindl, Unter- himmel genannt. Hier endet sich nun die topographisch-technische Beschreibung von jenen Gewer- ken, welche zu beiden Seiten am Wehrgraben-Kanal und durch das Wasser in Bewegung gesetzt wer- den, von den Einwohnern gehende Werke genannt. Obgleich die Gewerke in Unterhimmel, zu dem Kommissariats-Bezirk Steyr und auch nicht zu der Kommunität des Wehrgraben-Kanals gehören, son- dern für sich selbstständige Realitäten sind und daher die Kosten ihrer Bauten, ihre Reparationen an diesem Arme des Steyrflusses, woran demnach ihre Gewerke liegen, unter einander verteilen und tra- gen, demnach aber wegen ihrer Nähe bei der Steyr und in einer so vorteilhaften und auch anmutigen Gegend, von jedem Reisenden gerne besucht werden, so ist es hier dennoch am rechten Ort das Merk- würdigste davon zu berühren. Da sich nun der Kanal von der Einmündung der Krugelbruckwehr ange- fangen, nach der Gegend Unterhimmel bei Christkindl schlängelnd zubiegt, was ungefähr eine Viertel- stunde nur beträgt, werden die anliegende Werke nach dem Lauf der Steyr hinab zu, angeführt wie dies aus dem Situationsplan deutlich zu ersehen ist.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2