Der Wehrgraben - Topographisch statistisch technische Beschreibung 1832

11 Holzvorratsplätzen aufgeschlichtet wird. Bei der Flötzungszeit, welche gewöhnlich immer im Frühjahr ein- tritt, müssen die Flötzleute sehr auf der Hut sein, dass durch die Bloche an den Werken, Rechen tu Stegen am Kanal kein Schaden geschieht, indessen bei aller Vorsicht geht es selten hie und da ohne Schaden ab, weswegen auch von dieser Seite mehrmals mit der Kommunität Streitigkeiten sich ergeben haben. Über diese beiden Überfalle, wovon einer mit einer Schütze zum Ablassen des überflüssigen Wassers versehen ist, führt ein Brückensteg hinüber, hier verzweigt sich eine Kreuzstraße, links nach dem Vogelsang und rechts nach der 4 ten Zeugstatt. Hier muss man vor der vormals geheißenenWeinstäublischenManchester & Cotton Fabrik vorbei, Nr. 20, welche hart an dem Wehrgraben-Kanal anliegt, mit Nr. 57 bezeichnet, derzeit den Herrn Hotetz angehörig. Diese Fabrik wurde von dem Herrn Joseph Weinstäubl vor 50 Jahren größtenteils neu erbaut, u. beschäftigt noch immer viele Menschen, weniger in der Manchester-, als in der Woll-, Batist- und Cot- ton- Erzeugung ect. In selber findet man eine sehr gut eingerichtete Druckerei viele Apparate für Färbe- rei, Bleichen und eine Pferdemühle, welche eine künstliche kostbare Walzen-Maschine in Bewegung setzt, an deren Messingwalzen verschiedene Dessins eingraviert sind, wo in einem Tag viele 100 Ellen durch die Maschine laufen, folglich weit schneller, als durch die gewöhnliche Druckerei erzeugt wird. Nur ist zu bedauern, dass ein anhaltender glücklicher Absatz derlei Waren so oft nur von der eben herrschen- den Mode abhängt, die gar so gern dem Wechsel unterworfen ist. Bei dieser Fabrik befindet sich noch eine Glanz- und eine Wasch-Maschine, welche beide durch das Wasser getrieben werden. Das Lokal ist sehr geräumig, in der Mitte derselben befindet sich ein Turm auf welchen die Waren getrocknet werden, ähnlich allen Aufhäng- oder Trockenböden in anderen Färbereien. Ungefähr in einer Entfernung von 30 Klafter ist der Große Wasserablass (z) mit doppelten Schützenbrettern-Aufzug zu sehen. Das Aufziehen dieser Schützen geschieht durch 4 eiserne Schrauben-Spindeln, welche die schweren Pfosten der 2 Schüt- zen heben. Selbe nimmt eine Länge von 10 Klafter ein, über die Abfälle ist ein Steg angebracht. Der Zweck dieses doppelten Wasser-Ablasses ist dieser, damit bei Hochwasser und Anschwellen des Wehrgraben- Kanals das Wasser, weil es den Werken schädlich wäre, durch selbe nach Erfordernis nach der Reichen Steyr geleitet werden kann, das ist nämlich jener Arm des Steyr-Flusses, welcher von Unterhimmel her- einkommt. Von diesem Abfall aus führet linker Seite über die Steyr ein Steg und eine Brücke nach dem Teufelsbach und der Ortschaft Vogelsang auch nach Christkindl hinüber. In der Mitte dieser zwei Brücken liegt das schöne Bräumeister Ekersche Ackerfeld, worauf euch eine Kohlbrennerei befindlich ist.

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