Der Wehrgraben - Topographisch statistisch technische Beschreibung 1832
8 Strazzen, Vorräte und Papieraufbewahrungen und noch vielen andern zur ordentlichen Betreibung eines solchen weitschichtigen Gewerbes erforderlichen Behältnissen. In der Folge denkt noch benannter Inhaber ein eisernes gegossenes Wasserrad statt des bisher hölzernen Rades bei der Papiermühle anzubringen, weil solch ein Rad nicht nur länger überdauern, sondern auch einen größeren Nachdruck auf die Bewegung der Maschine zu verschaffen im Stande sein soll. Bereits aber ließ sich dieser, statt den bisherigen benützten hölzernen Kammrädern, 3 eiserne bei 4000 Pfund schwere, in Maria Zell gegossene, das größte in Durch- messer 8 Schuh weit, Stirnräder verfertigen, wovon das mittlere amGründel steckt, welche durch ihr beider- seitiges sanftes Eingreifen der Zähne in einander beimUmdrehen eine leichtere Bewegung mit weniger Rei- bung dem Gang der Maschine mitteilen, von dessen sicher gutem Effekt ich mich erst unlängst überzeugte. Nunmehr folgt daselbst: Der Eisenpfannenhammer des H. Aloys Riß. (m) zugleich auch in einem und demselben Lokal mit einem Kupferhammergewerk eingerichtet, hart an dem Kupferhammer des Carl Jocher angebaut, durch eine Feuermauer geschieden. Selbiger Pfan- nenhammer ist von bedeutender Größe, und Steyr besitzet nur einen einzigen solchen Hammer. In die- ser Werkstätte werden eiserne gehämmerte Pfannen von der kleinsten bis zur größten Sorte größten- teils durch den künstlichen Mechanismus der Maschine selbst verfertigt und jährlich nach mehreren hunderten Stücken auf die Jahrmärkte in Land versendet. Bei diesem Hammergewerke befinden sich zwei Wasserräder, ein Blasbalgrad mit Kurbel, ein aus- wärts angebrachtes Wasserrad für die Reibmaschine, und diese Räder gehen in zwei Gefluder, dann zwei kleine Hämmer, 4 Polierhämmer, mit eigenen Wasserrädern in nämlichen Gefluder, zwei Feueres- sen, 3 Gebläse (Blasbalge), durch das Balgrad werden die in der Höhe befindlichen Gebläse mittelst eisernen Zügen an dessenWelle eine Kurbel angebracht ist, in Bewegung gesetzt. Die innere Einrichtung und überhaupt die ganze Manipulation der Maschine ist für den, der noch niemals einen Eisenhammer gesehen hat, gewiss von technischen Interesse. Besondere merkwürdig ist die Reib- und Beschneidma- schine der Pfannen. Durch die Bewegung der Räder geschieht das Ausreiben der Pfannen innerlich, nachdem selbe unter den Hämmern aus einem einzigen Blech die erforderliche Gestalt erhalten haben und wo selbe sodann durch eine große eiserne Scherre, die durch Zugwerk auf und niedergeht beschnit- ten werden, (zu dieser Manipulation werden zwei Menschen erfordert) nachdem noch ehe zuvor die Pfannen unter die Polierhämmer gebracht und den Glanz erhalten haben. Schleifen und Polieren bei der III. Zeugstatt (o, p) Die Eckschleife neben Herrn Jochers Realität gehört dem Herrn Schleifermeister Josef Kettenhu- ber, wohnhaft bei der Steyr Haus Nr. 13. Die übrigen noch bei dieser Zeugstatt befindlichen Schleifen heißen: Die Leopold Sailer-Schleife zu Nr 1, die Anton Meinhardt-Schleife, der Eigenthümer davon ist im Aichet Nr. 16 zu finden und Joseph Brumesberger, Schermesser-Meister allda Nr. 4. Diese angeführten Schleifen haben 10 Gefluder zu benützen. Wie in den Schleifen und Polieren der 1. u. 2. Zeugstatt so werden auch in dieser, der 3., alle Gattungen Eisen- und Stahl-Fabrikate je nach dem Bedarf eines Meis- ters, z. B. der Ahlschmied- und der Feilhauer-Meister geschliffen, sie schleifen sich die in ihren Werk- stätten geschmiedeten Erzeugnisse daselbst auch. Zwischen der 2 ten u. 3 ten Zeugstatt wohnen überdies noch einige andere Meister, welche keine gehenden Werke (Maschinen) durch das Wasser bewegt, besitzen, als bei der Steyr, Franz Unzeitig, Feilhauermeister, Nr. 4, am äußeren Wasserberg, Leopold Sailer, Schleifermeister, Nr. 24. Anton Sonnleitner, Feilhauermeister, Nr. 29. Vinzenz Sturmberger, Scherschmied-Meister, Nr. 31. Mathias Lechner, Feilhauermeister, Nr. 34. Aloys Stierl Scherschmiedmeister. Joseph Grabner, Nagelschmiedmeister, Nr. 38. Johann Mayr, Schermesserer, Nr. 37.
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