Amtliches Linzer Adressbuch 1940

stellt worden waren, allerdings nach mit vielen Exemtionen freiherrschaftlicher Besitzungen. Die Arrondierung des Stadtgebietes ging auch weiterhin sehr langsam vonstattem Erst 1709 kaufte die Stadt den Schulerberg init 35 Paar Untertanen und im gleichen Jahre die W e y r h a f- und Stackhof besitz ringen. Der Vorort Margarethen und die Kaloariwand wurden erst 1732 der Stadtjurisdiktion einverleibt und bis 1848 waren noch über sechzig fremder Herrschaften in Linz berechtigt. Das Wesen der mittelalterlichen Stadt hatte sich in Linz erst tief im 17. Jahrhundert erschöpft. Die Stadt geriet dabei selbstverständlich in einen konservativen Zustand kleinbürgerlicher Behaglichkeit mit langsamer, sehr bedächtiger Entwicklung, da sie sich nach außen streng abschloß und gewissermaßen den Staatsabsolutismus im Kleinen mitmachte. Erst die Maschine und die damit bedingte neue Wirtschaftsform drohten auch Linz wegen seiner gänzlichen Voraussetzungslosigkeit für die neue Zeit abzuschalten. Die mittelalterlichen Wirtschaftsmethoden und Vorstellungen mußten erst beseitigt werden. So entstand denn die erste Fabrik in Linz in der Wollenzeugfabrik, die aber noch sehr in alten Manufakturmethoden befangen blieb und nur einige hundert Arbeiter beschäftigte, jedoch vielen tausenden Hauswebern im Mühlviertel Arbeit gab. Sie konnte jedoch den rein industriell eingestellten Textilfabriken Nordböhmens und auch den von der billigen Wasserkraft der Traun betriebenen Werken keine Konkurrenz bieten und mußte ihre Tore nach etwa 50jührigem Bestand schließen. Linz konnte nur durch den Transport, nie durch die Erzeugung selbst weiterkommen, denn es fehlten Rohstoffe aus dem eigenen Boden und vorgebildete Kräfte. So aber konnte Linz in der Welt noch notdürftig mit. Das Verkehrsnetz wurde nach der Verwertung der Dampfkraft für die Eisenbahn ausgebaut und das innere und äußere Gefüge des Stadtbildes begann sich zu verändern. Der barocke Charakter der Stadt, der heute noch vielfach das Stadtbild von Linz beherrscht, man denke nur an die Schauseite der Häuser auf dem Hauptplatz, begann sich zu verlieren. Nüchterne Anlagen neuer Viertel entstanden in rascher Folge, u. a. die Neustadt, die man in nüchterner Reißbrettarchitektur, unlebendig und in quadratischen und rechteckigen Baublöcken aufbaute. Damit war ein schwerer Mißgriff getan worden, der in jenem Teile der Stadt, der der verkehrsürmste geblieben ist, nicht mehr gutgemacht werden kann. Im wesentlichen entwickelte sich aber die Stadt in ihrer Anfangsrichtung, die die Wiener Reichsstraße hinausfllhrte gegen Kleinmllnchen zu. So, wie Linz dasteht, ist eine Lösung nur möglich nach den Intentionen, die erst dem nationalsozialistischen Vaugedanken entspringens Schaffung eines neuen Stadtkernes. Die Vororte Lustenau und W a l d e g g wurden 1873 mit der Stadt vereinigt, die Gemeinde S t. P e t e r im Jahre 1915. Urfahr und ein Großteil der Gemeinde Pöftlingberg wurden im Jahre 1919 einverleibt. lDimhöizelfiediung. Lin Uiick auf einen teil der großzügigen Äediungsbauten der Staöt Der Flttchenraum von Linz im Ausmaß von 94.53 Geviertkilometern ist zu drei Vierteln unverbauter Boden und das gibt die Gewähr, die in ungeahntem Aufstieg begriffene Stadt zu einer gesunden Wohnstätte für glückliche Menschen zu gestalten. Die Stadt, deren Einwohnerzahl im Mittelalter 2000 kaum überschritt, zählt nach der letzten Zählung am 17. Mai 1939 die Zahl von 131.423 Einwohnern, davon 68.917 männliche und 62.506 weibliche Personen. Als Vergleichsziffern früherer Zählungen sind die Jahreszahlen von 1900 mit 53.238, 1910 mit 67.667, 1920 mit 93.473 (Eingemeindung Urfahr!) interessant. Im Jahre 1934 gab es in Linz 6000 Häuser, nun sind es über 8000. Karl E. Baumgärtel. 15

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