Amtliches Linzer Adressbuch 1940

Vas OinzerVarkbad mit modernen,Vainpf- bad und Wannenbädern, schöner Sommer- schwimmanlage und prächtigem ljaiien- schwimmbad sondern breiter und tiefer Grenzgraben, der nicht leicht zu überwinden war. An der Donau lagen ihre Grenzfestungen, ihre Walle, Straßen und Heerlager. So ward das keltische L e n t i a Kastell, kleine Garnison mit dem Wachtturm auf der Höhe. Erst Karl der Grohe erkannte die Bedeutung der Donau als europäische Verkehrsachse. Für Linz wird daher die Lage am Strom ein zukunftweisender Umstand. Die Siedlung Linz steigt daher zum Strom hinab. Von ihm will und wird sie leben. Linz wird königlicher Mautort, Umschlagplatz und Markt. Immer wieder war es die V e r k e h r s l a g e, die die Stadt mitriß in den Entwicklungsstrom des Landes, des Reiches, des Kontinentes. Die Stadt selbst in ihren Anlagen wuchs in diese Bedeutung und die Fülle der Aufgaben und Erfordernisse nicht hinein. Die Ungunst der Zeiten warf sie zu oft und zu lange zurück. Es fehlten Hasen und wichtigste Innenverkehrsmittel und Wege. Das jedoch nachzuholen, gibt ihr nun der Weitblick und die Tatkraft des Führers Gelegenheit. Brücke, Bahnhof, Bahnverbindungen und Hafen sind mehr als in der Planung fertig. Ihre Verwirklichung ist nur mehr eine Frage kürzester Frist. Und wer nun mit dem Bild des kleinen, armseligen Keltendörfchens im Herzen hinausblickt von der Höhe des Pöstlingberges und die Stadt hingebreitet sieht in die Ebene, in der bereits die riesigen Hochöfen der Hermann- Göring-Werke aufragen, das Gelände des Bahnhofs und eines völlig neuen Stadtteiles ausgemessen sind, der mag getrost denken: Hier liegt eine Stadt, die die Kraft hat, ihre Naturgegebenheiten zu nützen und sich die Zukunft für alle Zeiten selbst zu bauen. Volk und Boden, die Voraussetzungen aller Kultur, Kraft aus der Vergangenheit, die durch Nöte und Stürme ging, sichern ihren Bestand! Linz konnte im Mittelalter erst zur Stadt werden, da den Römern jedes Interesse fehlte, das kleine Kastell Lentia, das abseits der Heerstraße lag, anders denn als Garnison zu betrachten. Römische Zivilstädte konnten daher nur Enns (Lauriacum) und Wels (Ovilava) werden, die auch Jahrhunderte lang ihren Vorrang hielten, bis die bessere Verkehrslage den Ausschlag gab und die Stadt am Stram mächtig aufholte. Dazu mußte vorerst die Höhensiedlung, die ursprünglich aus Burg, Martinskirche und Martinsfeld bestand, einen Ausläufer zur Donau schicken, und so entstanden die ersten Ansätze zur Stndtentwicklung auf den Abhängen des Schloßhügels. Diese Bauten des 11. Jahrhunderts, bereits 1334 „Alte Stadt" genannt, erstreckten sich allen, Anschein nach nur auf die Burg, die „A r l g a s s e" (Hofberg und Hofgasse) und „S ch l o ß b e r g g a s s e", die gerade von der Höhe herabliefen, und der am Fuß des Berges laufenden „A l t st a d t" - Straße. Vor diesen Straßenzügen wurde der „H a a r m a r k t" (Leinwandmarkt), ein kleiner Platz, geschaffen. Dort, wo heute noch der Tummelplatz liegt, befand sich damals der S ch l o ß g a r t e n. Der untere Teil des Hofbergs war über einen Holzprügelweg gangbar und hieß Bruckboden — Kruchboden. Bald schon wurde der Schloßgarten verbaut und zu T u m- melplatz, Stieglitzgäßchen und Waaggasse. Der Stadtraum begann sich über das Hannengäßl hinunter zur Donau zu erweitern, und zwar durch das später so -benannte Posttörl. Das war nun die babenbergische Alte Stadt am Hofberg, aus der 1338 zum erstenmal nachweislich in Linz die Juden, die in der Hannengasse sogar eine Synagoge hatten, vertrieben wurden, weil sie das Volk durch hohe Zinsen auswucherten. Um diese Zeit gab es schon eine richtige M a r k t s i e d l u n g, die um 1350 mit der alten Burgstadt verschmolzen wurde. Dieser neue Teil, der um 1300 entstanden war, und zwar vor den Toren der Stadt, die keine Möglichkeit zum Bauen bot, enthielt schon den senkrecht zur Donau gerichteten „M a r k t p l a tz" (Am Markt — Stadtplatz — Auf dem Platz — Hauptplatz — Franz-Josef-Platz — Platz des 12. November — Adolf-. Hitler-Platz), der auf die unglückliche Längenentwicklung von Linz an dem späteren Straßenzuge Landstraße — Hauptstraße und Wiener Neichsstraße den bestimmenden Einfluß nahm. 1286 schon wurden die Pfarrechte von der Schloßkapelle auf die Kirche am Pfarrplatz verlegt, die damals eine kleine Kapelle war, die erst 1355 erweitert und 1453 mit einem Turm versehen wurde. Die Stadt erstreckte sich damals bereits bis ins Gebiet der heutigen Domgasse, wo 1276 der „Salzburger Hof" (später Jgnatiuskirche — Alter Dom) urkundlich nachgewiesen erscheint, ja, sogar bis in die heutige Keplerstrahe, wo an Stelle des jetzigen Hauses Nr. 20 der „W i d in h o f — Wimbauernhof" (Das alte Widum) zur Pfarre gehörte. Dort aber hatte die Ausdehnungsmöglichkeit der Stadt ein Ende, denn die damals weit ausgedehnten Donauarme behinderten eine Entwicklung weiter nach Osten. Nördlich des Pfarrplatzes in der „F r o s ch a u" an, Ludlarm befand sich nur eine kleine Fischersiedlung, eine 13

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