wagte sich mit kleiner Begleitung bis ganz an den Stadtgraben heran und wurde auf Befehl Herberstorffs von zwei Scharfschützen aufs Korn genommen. Eine Kugel schoß ihm das Pferd zu Tode, die andere zertrümmerte ihm ein Bein. An den Folgen dieser Verwundung starb er in Edelsberg am 25. Juli. Nun legten die Bauern erst recht los und setzten Herberstorff und damit der Stadt Linz hart zu. Die Lage wurde schon verzweifelt. Die Linzer Bevölkerung und teilweise auch die Soldaten begannen zu meutern. Da kam dem Statthalter Hilfe aus Bayern. Christoph Zeller fiel durch einen Herzschuß, die Bauern stürmten vergeblich Weiterer Entsatz kam für Herberstorff, der in der Stadt rücksichtslos vorging, den Bauern mangelte es bereits an Pulver und nach vielen Fehlschlägen auch im Lande zogen sie am 29. August von Linz ab. Die Stadt hatte durch Brand schweren Schaden gelitten, viele Einwohner waren an den Seuchen aestorben. die Soldaten hatten aut Kosten der Bürger gelebt, so daß auch große Not herrscht. Herberstorkf richtete seinen Zorn nun gegen die bauernfreundlichen Büra°r und im Vorfrühling des folgenden Jahres wurden Hinrichtungen auf dem Linzer Hauvtplatz vorgenommen. Linz war so arm geworden, daß erst zwei Jahre später mit dem Wiederaufbau der abgebrannten Häuser begonnen werden konnte. 1629 zählte Linz nur noch 166 bewohnte Häuser, gegen 286 e<wa zehn Jahre vorher. 1628 nahm der Kaiser das verpfändete Land wieder zurück aus der bayrischen Herrschaft. Linz bekam aber bis 1848 keinen freien Bürgermeister mehr. Von den Leiden des Dreißigjährigen Krieges wurde Linz nicht sehr berührt, wohl aber hatte es viele Lasten für die Einquartierung von Truppen, darunter auch solchen Wallensteins zu tragen, die hier ihre Retablierungslager aufschlugen. Dem historischen Betrachter entzieht sich Linz nun auf lange Zeit. Die Stadt erholte sich langsam von den wiederholten Rückschlägen, das Zunftwesen griff in die soziale Schichtung ein und der Handwerker wurde Vollbllrger. 1671 wurde die Wollen'eugfabrik gegründet und 1715 wurde im Rathaus die erste Lineer Stadtbank gegründet. Der Straßenpflege wurde größeres Augenmerk geschenkt und das Botenwesen organisiert. Hundert Jahre herrschte tiefster Friede. Erst im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die Stadtbefe- stigunq wieder erneuert und ein eiaenes Landesregiment aufgestellt. Man gab damals sehr viel auf Repräsentation, trat in der Öffentlichkeit prunkvoll auf, wmn man Rang oder Mittel hatte, legte aber recht wenig Wert auf schöne Bauten und Werke der Kultur. Nur die Kirche und die Klöster entwickelten eine reaere Bautätigkeit. Besondere militärische Bedeutung gewann Linz im Österreichischen Erbfolaekrieg. Bayern und Franwsen zogen 1741 mit ungeheurer Übermacht in Oberösterreich ein und Linz wurde evakuiert. O^ne Widerstand ließ sich die Stadt beleben. Das österreichische Heer sch'ug die gegen Niederösterreich vordringenden Bauern und Franzosen Zurück und General Khevenhüller schloß sie im Lineer Kessel ein. Auf Dränaen Maria Tberesias stürmte er Linz. Mehrere hundert Stückkugeln und Bomben schlugen in der Stadt ein, die an vielen Stellen in Brand geriet. 180 Häuser wurden zu Ruinen. Der französische Kommandant der Stadt. Segur, kapitulierte. Die Stadt wurde von Freund und Feind ausgebeutet. Verschiedene Umstellungen kamen, die Numerierung der Häuser wurde vorqenommen, die Stadtvolnei wurde verstaatlicht, e-n Bistum errichtet und Kasernen und Spitäler aebaut. Als öffentliche Beleuchtung verwendete man seit 1764 Talalichter und Rüböl-Laternen. Das Gaslicht kam erst 1858. Des Interesses halber sei vermerkt, daß die Stadt erst 1905 die elektrische Beleuchtung einführte. 1800 wütete abermals ein schrecklicher Brand in Linz, der das Schloß, das Landhaus und über 60 Häuser der . . . und fein flrkadenhof Altstadt in Schutt und Asche legte. Im Dezember des gleichen Jahres erfolgte der erste Einfall der Franzosen und Linz und das Land muhien 3 Millionen sl. Kontribution zahlen Da es an Bargeld mangelte, wurden den Bürgern alle Schmuckgegenstände weggenommen, die gleichwie alle Salz- und Holzvorräte von Juden eingehandelt wurden, die an der Not des Volkes dick verdienten. 1805, im dritten Koalitionskrieg, zogen wieder österreichische und auch russische Armeen durch das Land und abermals besetzten Franzosen und Bayern die Stadt Linz. Urfahr wurde völlig ausgeplündert und Napoleon quartierte sich im Limer Landhaus auf mehrere Tage ein. Von hier aus bot er Kaiser Franz den Frieden an, der ihn aber stolz zurllckwies. Linz hatte damals für die Erhaltung von sieben Spitälern zu sorgen und große Quartier- und Verpflegskosten zu tragen. Noch viel mehr zu tragen gab Linz der dritte Franzoseneinfall im Jahre 1809. Die Stadt ward zum Sammelpunkt der zurückweichenden österreichischen Heeresteile. Die Brücke wurde abgebrannt und unpassierbar gemacht, die Württemberger besetzten die Stadt und schossen bei ihrer Einnahme 31 Häuser in Brand und Trümmer. In Urfahr wurden, um ein Vorgelände zu haben, 83 Häuser demoliert und im Verlauf der Kampfhandlungen die Pöstlingbergkirche und die Häuser in ihrer Umgebung beschädigt. Noch einmal kam Napoleon durch Linz und seine Truppen sogen bis 1810 die Stadt aus, in der eine große Teuerung und Lebensmittelmangel herrschten. Eine Mißernte und der Naatsbankrott 1816 verschärften die Lage noch mehr. Ein Menschenalter lang blieben die Lin-er. von denen auch eine Seuche Tausende dahinraffte, völlig verarmt. 11
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