Amtliches Linzer Adressbuch 1940

reich und von verhältnismäßig wenigen schweren Gewittern heimgesucht, da der Flußlaus der Traun sie vom Kessel fernhält. Vorherrschend ist der Westwind, Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9 Grad Celsius, im Winter selten unter —11 Grad Celsius, Im Mittelalter wurde bis in die jüngste neuere Zeit sogar Wein gebaut. Als höchster Barometerstand wurde 54,0 Millimeter, als tiefster 47,9 Millimeter gemessen. Die höchste beobachtete Temperatur am 28, Juli 1911 war 33,2 Grad Celsius, die tiefste am 11. Februar 1929 mit —23 Grad Celsius, Die maximale Schwankung beträgt 22,5 Grad Celsius, II. Die Stadtgeschichte Die Entstehung der Ansiedlung Linz hat sich zwangsläufig und naturnotwendig aus der Benützung eines wichtigen Kreuzungspunktes am Schnitt der West-Ost-Richtung der Donau und eines Nord-Süd-Tales, das durch die Moldau und den Hafelgraben vargezeichnet war, ergeben, Fundstücke, die zurück bis in dritte Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung reichen, beweisen das Vorhandensein dieses Weges, der von Krummau her nur die Höhe bei Hohenfurt zu übersteigen hatte. Der Linzer Baden war zu sehr früher Zeit bereits besiedelt und ist sicherlich eine Zentrale des Bronze- handels im zweiten Jahrtausend gewesen, der damals nordwärts nach Böhmen ging, ebenso wie die Salzstraße, die ursprünglich ohne ausgebaute Wege mit Saumtieren begangen wurde. Um das Jahr 700 vor Christi ist eine Siedlung auf Linzer Boden durch Brandgräberfunde als bewiesen anzunehmen, Der Fund von Bronzehohlringen, die 1937 in Linz-Hühnersteig bei Grabungen entdeckt wurden, weist darauf hin, daß Linz in jener Frllhzeit dem einheitlichen Kulturgebiete von Oberösterreich — Oberbayern — Südwestböhmen angehörte, Freinberg, Luftenberg und Gründberg waren dicht besiedelt zur Zeit, als die Kelten auch die Donauländer bewohnten, dort Graphit und Eisen gewannen und Salz gruben. Nach der Eroberung Rorikums entdeckten die Römer die günstige Lage der Siedlung Linz und legten Truppen dorthin, um einen Sicherungspunkt gegen die von Norden kommende Germanenstraße zu haben. Sie taten dies, trotzdem L e n t i a abseits der großen Straße lag, die von Lorch über Kleinmünchen nach Passau führte. Das letztere war auch der Grund, daß der Ort lange Zeit hindurch völlig unbedeutend blieb. Im Jahre 410 wurde im Konstantinopeler Staatsschemn- tismus „Notitiae dignitatum" zum erstenmal der Name „Lentia“ erwähnt. Es ist wahrscheinlich, daß dieser Name auf eine keltische Ortsbezeichnung zurückzuführen ist. Aus der Linzer Römerzeit sind sehr schöne Funde erhalten. Beim Bau der Oberschule für Mädchen in der Wurmstraße wurde ein ausgedehnter srührömischer Friedhof aufgedeckt, der wertvolle Grabbeigaben enthielt. Linz mußte ein Ort von entwickelter provinzialer Zivilisation gewesen sein. Neben Geschirr aus Italien sind gleichzeitig auch solche aus Südgallien gefunden worden, waren also für die Linzer Siedlung Importware. Die Münzen stammen aus den Jahren 41 (Claudius) bis 472 (Arthemius). Fundhäufungen zufolge befand sich das römische Heerlager auf der Höhe des späteren Schlosses, die heute die Schloßkaserne einnimmt. Übrigens brachten die Römer lange vor Severin das Christentum ins Land. Lentia verschwand in der folgenden Epoche auf Jahrhunderte. Die Zeit der Völkerwanderung löschte jede Kunde aus. Erst um 900 herum findet sich der Name „l i n tz a", eine bajuwarische Ortsbezeichnung, die vielleicht auf das 6. Jahrhundert zurückgehen mag, um welche Zeit die Bajuwaren im Lande seßhaft wurden. Lintza dürfte mit der im selben Jahrhundert (zweifelhaft ein Jahrhundert früher) erbauten Martinskirche und dem Schloß, das erst 799 erwähnt wird, einem Anhänger des Bayeruherzogs Tassilo, dem Gründer Kremsmünsters, gehört haben. Die zweitälteste Kirche im Linzer Becken an der römischen Heerstraße ist zweifellos das Gotteshaus in Liuntingen, später „Liunting auf dem perige" (Leonding), wie man den Ort einige Male urkundlich genannt findet. Um 850 war lintza Gerichtsort. Die Thingstätte dürfte sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf dem Martinsfeld zwischen Burg und Kirche befunden haben. Aus der Zeit um 910 ist uns eine denkwürdige Urkunde erhalten. In R affe l st ä t t e n, einem Ort zwischen Asten und der Mündung der Traun in die Donau, wurde um diese Zeit eine Zoll- ordnung beraten, und in der damals abgefahten Zollordnung wird Linz als Marktort mit besonderen Privilegien und Schutzzöllen genannt. Wieder aber wurde durch stürmische Zeiten der Ausstieg unterbrochen und Linz fiel den Magyaren zum Opfer. Einmal nur, das war 985, wird Linz in den folgenden zweihundert Jahren genannt, und zwar in einer geistlichen Ratssitzung zu Mistelbach, in der Linz Zehente von Pu- chenau und Katzbach zugesprochen wurden. Um 1111 wuchs Wein in l i n c e, denn der Ort muhte Weinzölle bezahlen und auf der Burg sahen die Vögte der Haunsperqer. die seine Herren waren, ein salzburgisches Adelsgeschlecht, dem auch Wildberg gehörte. Von den Haun- spergern kaufte Linz der Babenberger Leopold VI. Die Babenberger halfen Linz kräftig auf, befestigten es und gaben ihm bereits städtischen Anstrich. Die Linzer zeigten sich aber auch dankbar und hielten tapfer und treu für den letzten Babenberger einigen Belagerungen stand. Nach dem Tode Friedrichs II. griff, von gefälschten Urkunden unterstützt, der Passauer Bischof nach dem aufstrebenden Ort, um aus ihm Abgaben in reichem Mähe zu holen. Die Folgen der Kreuzzüge waren für Linz zweifach. Bleibend war eine Hebung des Innen- und Außenhandels, furchtbar aber wüteten auch jahrelang einqefchleppte Seuchen. die die Erbauung des Linzer Siechenhaufes und des Bürgerspitales notwendig machten. In der Zeit der letzten Babenberger, 1242, erscheint zum erstenmal das „8 ! g i 11 u m civium de L i n t z", das Stadtsiegel, das die zweitllrmige Burg mit offenen Torflügeln auf einem Felsen zeigt. Eine eigentliche Stadterhebung van Linz ist nicht nachweisbar, der Ort hat sich einfach zur Stadt entwickelt, die er um 1300 mit Richter- amt und Mautamt war. 1336 wird bereits urkundlich „von der stat recht" geschrieben. 1334 beginnen die Urkunden des Stadtarchivs. Nach dem Aussterben der Babenberger amtierte der Banernherroq Otto als Landesverweser in Linz. Er mußte 1250 die Stadt mit Gewalt besetzen und schon ein Jahr darauf Przemysl Ottokar, der Linz zu einem Hauptort des Landes „austria super anasum" (Österreich ob der Enns) machte, den Platz räumen. Linz wurde durch ihn wohl nicht der größte, aber der bedeutendste Ort des Landes, der von einer „rinchmauer" umgeben war. Dem ersten Habsburger öffnete Linz ebenfalls die Tore nur der Gewalt nachgebend, und die Adeligen des Landes nahmen dort widerwillig ihre Lehensurkunden entgegen. Rudolf vervfändete auch schon nach knapp drei Jahren, 1278, die Linzer Maut seinem Eidam, dem er die Mitgift schuldig geblieben war. Diese Maut war besonders durch die große Salzfracht aus Hallein und Berchtesgaden sehr einträglich. Die Handelsbegünstigungen, die Linz bekam, entsvrachen natürlich den Interessen der Habsburger selber, die damit das Hallstätter Salz gegenüber dem aus Salzburg und Bayern konkurrenzfähig machten. Ansonst traten sie in ihren Hausmachtstreitigkeiten mit sehr hohen Steuerforderungen an die Stadt heran, die sie auch in Notzeiten und in Seuchenjahren rücksichtslos eintrieben. Besonders Herzog Rudolf IV. suchte Handel und Wandel zu heben, er hob die Steuerfreiheit geistlichen und ade8

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