Leopold Werndl und sein Sohn

Schubert eine Träue aus den Augen. „Ja, ja, der Franzi, der war neben dem Herrn von Beethoven der größte Musikant Gottes, den die Österreicher gehabt haben. Aber wie ist's ihm ergangen! — Die guten Landsleute, verhungern haben's den Franzi Schubert lassen. Fast er» froren ist er im Winter. Aber so ist's ja immer. Ein Genie hat's zu Lebzeiten schwer. Freilich, wenn er Geldsäck' gehabt hätt' wie ihr, dann wäre er auch kein Genie wesen." Weitere Neuigkeiten flochten sich in den Tratsch der Stadt Steyr; Die Cholera sollte wieder in Europa aufgetaucht sein, in Hamburg. Es gab ein gutes Mittel, die Cholera zu bannen: Die Fenster zumachen, keine frische Luft an die Federn bringen, mit einem Buchen« scheit unter die Betten kriechen, dreimal „horibus«hori« bus « horibus" flüstern, allen herumziehenden Frauen und Dirnen, die es auf Männer abgesehen haben, in den Mund schauen. Wenn auf der Zunge kleine pilzähnliche Flek« ken zu sehen waren, dann sollte man diese Weiberleute auf ein Floß setzen und die Enns hinuntertreiben lassen. Eine Hexe, so erzählten die Leute, habe die Cholera nach Steyr gewünscht. Wer aber diese Hexe war, wußte nie« mand. Die Sonne in Steyr war gern zu Gast. Ein schmucker Soldat, er trug die Embleme des jungen Kaisers Franz Josef des Ersten, fuhr auf einem Stellwagen mit zwölf anderen Personen, die sich bemühten, trotz des Gerüttels und Gepolters nicht vom Wagen zu fallen. Der Soldat wurde zum Lebensretter. Ein junges Mädchen wäre her« untergestürzt, hätte seine starke Hand sie nicht zurück« gehalten. Es war ein liebliches Mägdelein, Karoline Haindl. Der Junge lachte ihr ins Gesicht, nannte seinen

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