Leopold Werndl und sein Sohn

Wehrläufen unter dem strengen Regiment der Generale Windischgraetz und Jelacic durchgesetzt, das Standrecht über Wien Wunder vollbracht. Kaiser Ferdinand der Erste traute dem Frieden seiner 'Landsleute nicht. Im ruhigen böhmischen Städtchen Kremsier residierte er und dorthin berief er den Reichstag. Am zweiten Dezember aahtzehnhundertachtundvier= zig verzichtete Kaiser Ferdinand der Erste aus dem Hause der Habsburger zu Gunsten seines achtzehnjährigen Nef'« fen, des Erzherzogs Franz Josef, auf den österreichischen Kaiserthron. Aus Ungarn kamen gute Nachrichten, der Revolutionär Kossuth war geschlagen, aus Italien hatte Radetzky Siege gemeldet. Innerhalb dieser Geschehen lebte Josef Werndl bis zum Tage, da er die Absicht hatte, Soldat zu werden, ohne sich mit der Politik befaßt zu haben. Vater Werndl war Josefs Entscheidung, Soldat zu werden, recht. „Scha^ den kann dem Buben das Militär nicht. Die Herren Feld« webel werden den Jungen schon gerade biegen. Außer« dem wird er sich angewöhnen, nur dann zu reden, wenn er gefragt wird. Soldatenspielen schadet ihm gar nichts!" Die Geschwister freuten sich, glaubten, Josef käme bald als Korporal oder gar General nach Hause. Die Tränen der Muter aber sah niemand, nicht der Vater, nicht die Geschwister und nicht Josef. Was wissen Männer, Jüng« linge, Buben, Kinder von einem Mutterherzen? Die Stadt Steyr, die Werkstätten, die Feueressen, die Senkhämmer, die Enns, die Steyr, die lieblichen, pausbäk« kigen Mägdlein, die dem davonziehenden künftigen Solda« ten mit Tüchern in den Händen nachwinkten, lagen nun schon weit zurück. Josef Werndl diente, angetan mit schmucker Uniform, als freiwilliger Gemeiner bei den Che« veaux Leger in Wien. Nicht lange dauerte das Exerzieren

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