Amsterdam. Er, Gasparito, werde nun nach Amsterdam wandern. In einer kleinen Schusterwerkstätte hinter dem Drek fuß, hinter der leuchtend, wassergefüllten Glaskugel, er# hellt von einer Kerze, würde Ahasver sitzen und auf seine große Stunde warten. „Du, junger Gesell", so sprach Sil# verius Gasparito, „in deinen Augen steht das Glück. Du wirst viel Glück verschenken, du hast deine gute Zeit." Josef Werndl, dem Menschen, dem das fremde Land mit seinen Sitten Freude machte, verharrte lange auf der Ne# pomukbrücke neben dem steinernen, mit goldenem Ster# nenkranz umwundenen Heiligen und winkte dem davon« tapsenden Studenten nach, dem Wanderer, der sich der weiten Welt als Heimat verschrieben hatte. Josef Werndl empfand zum ersten Male die Bedeu# tung des Wortes Heimat. Landstreicher haben, wenn ihr Herz voll ist, wenn die Füße nicht mehr laufen können, wenn sie sich zum Sterben vorbereiten, wenn sie aus der großen Welt laufen wollen, irgendwo ein kleines Dorf, eine Stadt, wo ihre Seele tief vergraben, wo ihre Heimat ist. Bis heute war dem Josef Werndl das Heimweh un# bekannt. Vater, Mutter, Geschwister, die Werkstätten, das Steyrdorf, der Wehrgraben, alles das erstand vor Josefs Augen. Abends, wenn er in der blauen Stunde an den Ufern der Moldau saß, Polkamusik hörte, konnte Jo« sei den Heimwehgedanken nicht mehr verscheuchen. Auch die Sehnsucht nach den Lieben quälte ihn. Er hatte ge« lernt: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß es dir wohlergehe und du lange lebst auf Erdenl War er nicht oft dem Vater gegenüber anmaßend, ja überheblich gewesen? Josef Werndl lernte hier in Prag bei seinem Meister nichts Neues. Auf fast mittelalterliche Weise wurden Ge# ■fl Kernmayr, Werndl Oi
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