sich einem verkrachten Studenten der Naturwissenschaft ten an. Silverius Gasparito hieß dieser Student, dem es gelungen war, seinem Vater einzureden, zwanzig Jahre lang dauere ein Studium, und der so lange Zeit dem Vait ter das viele Geld aus der Tasche lockte, ohne es bis zur ersten Staatsprüfung gebracht zu haben. Ganz Europa hatte Silverius Gasparito mit der Eisenbahn, mit der Post, zu Schiff und zu Fuß bereist. In Prag wollte der Studio« sus Ahasver, den ewigen Juden, suchen, diesem das Ge« heimnis des Nichtaltwerdens entreißen. Fast fünfzig Jahren zählte der wandernde Student. Ob alles der Wahr« heit entsprach, was er Josef erzählte? Die Zinken, so wurden die Zeichen der Landstreicher, Handwerksbur« sehen, die sie an Häusern, Bäumen, Mauern und Bretter« wänden anbrachten, genannt, alle kannte Silverius. Wo es gute Menschen gab und gestrenge Polizisten, Silverius wußte überall Bescheid. Viel Alkohol, ganz gleich, ob Bier, Wein oder Schnaps, konnte der unruhige Student vertilgen. Einmal, so erzählte er, arbeitete er bei einem Tischler. In Ermangelung von Schnaps trank Silverius die Möbelpolitur, ein furchtbares Gemisch von Öl, Farbe und schlechtem Spiritus. Jeder Hund wäre nach dem Ge« nuß dieses Gesöffs gestorben. Silverius Gasparito starb nicht. Drei Tage lang hatte er Bauchschmerzen. Er kurierte sie mit Grasessen. Josef teilte seinen letzten Sil« bergulden mit dem Studenten. Die Nägel an den Schuhen waren abgenutzt, von den Hosen flatterten Fransen, die Wäsche hatte längst ihre blütenweiße Frische verloren, sie starrte vor Schmutz, war voll kleiner Löcher, der Bart stand stoppelig an den Wan« gen. So kamen Josef und der Student in die drittgrößte Stadt der österreichischen Erblande, nach Prag. Nacht war es, der Mond, die Sterne standen am Himmel. Silbern
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