Leopold Werndl und sein Sohn

Josef Wemdl wissen, daß es ihm von ganzem Herzen gut sei, packte ihm die schönste Wurst und das beste Brot ein, schenkte ihm den herzhaftesten Kuß, den es zu verschenken hatte. Oft lag ein Mädchen an Josefs Brust, Man flüsterte, damit die ehrsamen Eltern, die eifersüch" tigen Gesellen und die neugierigen Lehrlinge nichts merk» ten. Kaum stand die Sonne am Himmel, begann der Tag für Meister, Frau, Gesellen und Lehrlinge. Gewehrläufe wurden ausgerichtet, Schäfte angepaßt, Schlösser an Büchsen geölt, fein säuberlich graviert, ziseUert und pos liert. Die Meisterin stellte eine breite, tief gebuchtete rote irdene Schüssel voll saurer Milchsuppe mit Kümmel und Brotstücken darin auf den Tisch. Der Meister teilte die Suppe aus. Mit „gesegnet's Gott" wurde geschenkt und mit „vergelt's Gott" gedankt. Weiter ging es in das Herz Böhmens hinein, gegen Frag zu. Josef schloß sich wandernden Zirkusleuten an, schlug eiserne Pflöcke in die Erde, spannte die Seile, zog die Planen. Mit dem Spaßmacher, er nannte sich Puller:< jahn Xerxes, freundete sich Josef an. Dieser dumme Ku* gust, über den sie alle lachten, hatte einst in Graz Medizin studiert. Jede Nacht erfand er eine neue gruselige Ge» schichte. Lebensfroh waren die Zirkusleute, lebensfroh die liebliche kleine Reiterin, Tochter eines großen, starken, athletischen Vaters, der mit Leichtigkeit fünfzig Kilo schwere Kugeln in die Luft warf und auffing. Direktor nannte er sich, Direktor Danzberg. Ein starker Esser, konnte er fünf Kilo Rindfleisch auf einen Sitz wegessen. Doch es kostete zu viel. Für Direktor Danzberg und den alten gebrechlichen Löwen Toberius wurde deshalb Pferdefleisch gekauft. Eines Tages verließ Josef die Zirkusleute und schloß

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