I>em Herbergsvater auf der Verpflegsstation wies er das Hemd vor, damit dieser sich überzeugen konnte, daß er keine Läuse habe. Feuersteine gab er ab, damit kein roter Hahn aufs Dach gesetzt werden konnte. Die eiserne Hacke nahm er zur Hand, zerschlug abends und morgens als Entgelt für die Übernachtung Holz zum Heizen, eine lange Stunde. Josefs Papiere waren in Ordnung, er konnte weiterwandemi. In den kleinen Orten, Dörfern, Märkten brauchte man keinen Büchsenmacher. Vielleicht aber in einer Stadt, in Budweis, in Olmütz? Viele Kilo« meter lang breiteten sich um das Städtchen Znaim die Gtukenfelder. Weltberühmt waren diese Znaimer Gur« ken. — In manche Werkstätte trat Josef Werndl, leistete den Spruch der Handwerksburschen; „Gott zum Gruß, Herr Meister. Hat der Herr Meister eine Arbeit für einen ausgelernten Büchsenmacher?" Ein Meister, im Kreise seiner wenigen Gesellen und zu Dienstmädchen degradier« ten Lehrbuben, schaute lange auf den Handwerksbur« sehen: ,.Übernachten könnt Ihr bei uns, doch mit Arbeit ist's schlecht bestellt." Abends saßen der Meister, sein Weib, die Kinder, die Gesellen, die Lehrbuben, die Schuhe für alle putzend, Geschirr abtrocknend, um den großen Tisch in der Wohnküche und erzählten sich wahre und erlogene Ge« schichten. So erlogen, daß man die ünwahrheit mit der Hand greifen konnte. Bei schäumendem Bier, aus böhmi« Schern Hopfen gebraut, bei geräuchertem Fleisch, gut durchgebeiztem Käse, saftigem Bauernbrot, wurden viele Weltwunder besprochen. Der Tabak in den Pfeifenköp« fen glühte, blauer Rauch stand über den Sitzenden. Als Lager diente ein schmales Bett in einer künunerlich einge« richteten Kammer. Manches Meistertöchterlein ließ den
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